Frage:
Was kennzeichnete die Romantik?
2008-01-21 13:55:28 UTC
Muss bis morgen ein Manifest über die Romantik schreiben,und wäre dankbar,wenn ihr mir hier paar Ansätze nennen könntet.Danke!
Vier antworten:
erhardgr
2008-01-21 16:02:33 UTC
Die Blaue Blume ist ein zentrales Symbol der Romantik.

Sie steht für die Sehnsucht und Liebe und für das metaphysische Streben nach dem Unendlichen.



„Es blühet im Walde tief drinnen die blaue Blume fein,

die Blume zu gewinnen, ziehn wir in die Welt hinein.

Es rauschen die Bäume, es murmelt der Fluß,

und wer die blaue Blume finden will,

der muß ein Wandervogel sein.“
Mrs. Sergio Ramos
2008-01-25 06:10:46 UTC
1. Die Rückbesinnung auf vergangene Größe (im Fall Deutschlands z.B. der Sieg von Arminius über die Römer oder das Großreich Karls des Großen)

2. Im Zuge dessen war die Mode ebenfalls vom Mittelalter beeinflusst. Bärte und Umhänge wurden wieder "In".

3. Ein starker Patriotismus (siehe 1)
Leony
2008-01-21 14:40:18 UTC
Inhalt

I. Begriff

Der Begriff Romantik stammt vom altfranzösischen romanz, romant oder roman ab, welche alle Schriften bezeichneten, die in der Volkssprache verfaßt worden. Romantisch bedeutet etwas Sinnliches, Abenteuerliches, Wunderbares, Phantastisches, Schauriges, Abwendung von der Zivilisation und Hingabe zur Natur. Die Romantik als Epoche zeichnete sich durch romantisches Denken und romantische Poesie aus, z.B. Kritik an der Vernunft, Aufhebung der Trennung zwischen Philosophie, Literatur und Naturwissenschaft, Naturnähe, Erleben des Unbewußten.

II. Philosophische Grundlagen

Die Philosophischen Grundlagen der Romantik sind eine Gegenposition zur Rationalität der Aufklärung. Ein Vorläufer war in Deutschland die Gefühlsbetontheit der Empfindsamkeit. Eine wichtige Bedeutung erhielt die Romantik auf in Bezug auf die Orientierung an der mittelalterlichen Lebensweise und Kultur und der Hinwendung zur Volkspoesie. Die Philosophie der Romantik war geprägt von einer subjektiven Weltanschauung. In Fichtes Wissenschaftslehre (1794) stand ein von Sittlichkeit befreites und schöpferisches Ich im Mittelpunkt. Außerdem wurde die Einheit von Natur und Geist betont, die z.B. in Schellings Ideen zu einer Philosophie der Natur (1797) zum Ausdruckt kam.

III. Geschichtsbezug und Historischer Hintergrund

Die Romantik entstand in einem Wechsel von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft und verstärkte die Entwicklung eines bürgerlichen Selbstbewußtseins. Jedoch gab es in der Romantik kaum gesellschaftskritische Stimmen.

1806 kam es zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und zur Gründung des Rheinbundes. 1807-1814 wurden die Preußischen Reformen eingeleitet (Bauernbefreiung, Gewerbefreiheit, Städteordnung, Heeresreform, Bildungsreform, Judenemanzipation). 1812 zog Napoleon in den Krieg gegen Rußland. In der Zeit zwischen 1813-1815 fanden die Befreiungskriege statt. Vom 16.-19.10.1813 fand die Völkerschlacht bei Leipzig statt. Am 18.06.1815 unterlag Napoleon in der Schlacht bei Waterloo. 1815 wurde der Wiener Kongreß eingeleitet, bei dem die Neuordnung Europas geregelt wurde.

1. Literatur der Romantik

Die ersten romantischen Werke waren Wackenroders Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders (1797) und Tiecks Franz Sternbalds Wanderungen (1798). Sie zeigten unterschiedliche Betrachtungsweisen vom Wesen der Kunst. Der eigentliche Beginn der Romantik wird allerdings mit der Vereinigung der Brüder Schlegel, Novalis, Humboldts und Schellings in Jena datiert.

1.1 Epochen der Romantik

Anders als in anderen Epochen, wechselten in der Romantik die literarischen Zentren. Das erste wichtige Zentrum war Jena, zur Zeit der Frühromantik. Heidelberg war das Zentrum der Hochromantik, und Berlin wurde zum Zentrum der Spätromantik.

1.1.1 Frühromantik / Jenaer Romantik (1798-1804)

Das Zentrum der Frühromantik war Jena mit dem Freundeskreis um die Brüder Schlegel, Novalis, Schelling, Humboldt, Veith und Böhmer. Es entstanden hier erste programmatische Dichtungen. Einen großen Einfluß auf die Verbreitung des romantischen Denkens übte A. W. Schlegel mit seinen Vorlesungen aus. Eine große Bedeutung kommt den Jenaern Romantikern zu Gute: sie setzten sich für die Förderung der Weltliteratur ein, z.B. A. W. Schlegel mit seinen Dramenübersetzungen von Shakespeare. Es entstanden auch Literaturzeitschriften (z.B. Athenäum, 1798-1800), in welchen sie ihre Schriften publizierten.

1.1.2 Hochromantik / Heidelberger Romantik (1804-1818) Das Zentrum der Hochromantik war Heidelberg mit den Dichterkreis um Joseph von Eichendorff, Arnim, Brentano. Nebenzentren waren München und Berlin, wo Schelling und Schleiermacher tätig waren. Die besondere Leistung der Hochromantiker war die Förderung der Volkspoesie (Sagen, Märchen, u.ä.), z.B. von Arnim und Brentano mit Des Knaben Wunderhorn oder Kinder- und Hausmärchen und Deutsche Sagen der Gebrüder Grimm.

1.1.3 Spätromantik / Berliner Romantik (1816-1835)

Berlin, mit den Salon der Rahel Levin-Varnhagen, war das Zentrum der Spätromantik. Im Mittelpunkt dieses Dichterkreises standen Ludwig Tieck, Heinrich von Kleist, E.T.A. Hoffmann, Adam von Müller, Bettina von Arnim und Friedrich de la Motte Fouqué. Im Salon fanden zahlreiche Begegnungen, Diskussionen und Debatten unter den Spätromantikern statt. Nebenzentren waren Wien (Eichendorff, A.W. Schlegel), Schwaben (Uhland, Mörike) und München (Schelling, Görres).

1.2 Literaturtheorie der Romantik Im Vordergrund romantischer Dichtungen standen Stimmungen, Gefühle und Erlebnisse. Mit Fragmentarischen Ausdrucksformen drückten die Dichter das Unbewußte in ihrer Schaffensweise und Wirklichkeitssicht aus. Der Roman als Prosaform konnte dem Anspruch der Universalität zwar gerecht werden, doch wurde von ihm aber kaum Gebrauch gemacht. Die Dramatik blieb in der Epoche der Romantik nur gering ausgeprägt, da ihr die Vermischung von Epik, Drama und Lyrik schwere Sorgen bereitete. Die vorherrschende literarische Gattung war die Lyrik. Im 116. Athenäums-Fragment, das 1798 mit anderen Fragmenten in der Zeitschrift Athenäum erschien, faßte Friedrich Schlegel die wichtigsten Merkmale romantischer Literatur zusammen: "Die romantische Poesie ist eine progressive Universalpoesie". Progressivität bedeutet Fortschritt, niemals vollendet oder abgeschlossen zu sein und offen für neue Formen und Inhalte zu sein. Die Universalität der Form steht für die Aufhebung der Grenze zwischen den Gattungen und den Künsten. Friedrich Schlegel forderte eine Vermischung von Poesie (an den Vers gebundene Sprache) und Prosa (Alltagssprache), von Genialität (Künstler) und Kritik (Publikum) und von Kunstpoesie und Naturpoesie (Volkspoesie). Freundschaft und Liebe sind das Ideal für die zwischenmenschlichen Beziehungen. Poetische Individuen sind harmonische Individuen, die auf Liebe und Freundschaft eingehen können. Die Funktion der Poesie ist die Poetisierung, d.h. die Harmonisierung, der Gesellschaft.

1.3 Lyrik der Romantik Die romantische Lyrik war geprägt von einer volksliedhaften Einfachheit und einem Höchstmaß an sprachlicher Kunst sowie der von Goethe eingeleiteten Natur- und Erlebnislyrik. Eine volkstümlich orientierte Lyrik ging von Eichendorff Uhland, Wilhelm Müller, Mörike und Chamisso hervor. Zu den bedeutendsten romantischen Lyrikern zählt Novalis mit seinen Geistlichen Liedern (1799) und die in rhythmisierter Prosa verfaßten Hymnen an die Nacht (1800).

Mondnacht

Joseph Freiherr von Eichendorff

Es war, als hätt' der Himmel

Die Erde still geküßt,

Daß sie im Blüthenschimmer

Von ihm nun träumen müßt'.

Die Luft ging durch die Felder,

Die Aehren wogen sacht,

Es rauschten leis die Wälder,

So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte

Weit die Flügel aus,

Flog durch die stillen Lande,

Als flöge sie nach Haus.

1.4 Drama der Romantik Im Drama versuchte man die Verschmelzung mit epischen und lyrischen Formen. Vorbilder der romantischen Dramen waren die Antike und Shakespeare. Trotz der schlechten Ausprägung des Dramas gelang Heinrich von Kleist mit seinen Werk Der zerbrochene Krug die Schaffung eines der ersten modernen Lustspiele. Andere Dichter stellten Ereignisse der deutschen Geschichte oder Themen der germanischen Vorzeit dar.

1.5 Prosa der Romantik Als Vorbild der romantischen Erzählprosa betrachtete man Goethes Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre. In der Frühromantik wurden meist Bildungs- und Entwicklungsromane geschrieben, z.B. Novalis' Heinrich von Ofterdingen. Doch auch der romantische Roman verlor, ähnlich dem romantischen Drama, an Bedeutung, da eine zunehmende Vermischung mit Gedichten, Liedern, etc. stattfand. Während die romantische Erzählprosa mehr und mehr an Bedeutung verlor, wuchs das Interesse am, meist in trivialer Form auftretenden, Schauerroman.

2. Literarische Formen

Bildungs- und Entwicklungsroman

Schauerroman

Volkslied

Sage

Märchen/ Kunstmärchen

3. Vertreter

Achim von Arnim (1781-1831)

Bettina von Arnim (1785-1859)

Clemens Brentano (1778-1842)

Adalbert von Chamisso (1781-1838)

Joseph Freiherr von Eichendorff (1788-1857)

E. T. A. Hoffmann (1776-1822)

Jakob Grimm (1785-1863)

Wilhelm Grimm (1786-1859)

Heinrich von Kleist (1777-1811)

Wilhelm Müller (1794-1827)

Novalis (1772-1801)

August Wilhelm Schlegel (1767-1845)

Friedrich Schlegel (1772-1829)

Ludwig Tieck (1773-1853)

Ludwig Uhland (1787-1862)

Wilhelm Heinrich Wackenroder (1773-1798)

4. Werke

Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders (1797) - Wackenroder

Der gestiefelte Kater (1797) - Tieck

Der blonde Eckbert (1797) - Tieck

Franz Sternbald Wanderungen (1798) - Tieck

Athenäum-Fragmente (1798) - F. Schlegel

116. Athenäum-Fragment

Brief über den Roman (1798) - F. Schlegel

Hymnen an die Nacht (1800) - Novalis

Geistliche Lieder (1802) - Novalis

Heinrich von Ofterdingen (1802) - Novalis

Des Knaben Wunderhorn (1806-1808) - Arnim, Brentano

Der zerbrochene Krug (1808) - Kleist

Michael Kohlhaas (1810) - Kleist

Kinder- und Hausmärchen (1812) - Gebrüder Grimm

Fantasiestücke in Callots Manier (1813/15) - Hoffmann

Peter Schlemihls wundersame Geschichte (1814) - Chamisso

Die Elixiere des Teufels (1815/16) - Hoffmann

Deutsche Sagen (1816) - Gebrüder Grimm

Nachtstücke (1816) - Hoffmann

Das Marmorbild (1819) - Eichendorf

Die Serapionsbrüder (1819/21) - Hoffmann

Lebensansichten des Katers Murr nebst fragmentarischer Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler in zufälligen Makulaturblättern (1820/22) - Hoffmann

Die schöne Müllerin (1821) - W. Müller

Lieder der Griechen (1821/24) - W. Müller

Meister Floh (1822) - Hoffmann

Die Winterreise (1824) - W. Müller

Aus dem Leben eines Taugenichts (1826) - Eichendorff
2008-01-21 14:06:04 UTC
Weltanschauung der Romantik



Die Romantik lehnte die Wirklichkeit des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jh. radikal ab.

Sie sah die Gesellschaft geprägt vom Gewinnstreben und vom bloßen Nützlichkeitsdenken des beginnenden industriellen Zeitalters.

Den aufblühenden Naturwissenschaften warfen die Romantiker vor, sie würden alles mit dem Verstand erklären, alles auf seine Nützlichkeit, Verwertbarkeit untersuchen und keine Geheimnisse mehr lassen.

Der bürgerliche Alltag erschien den Romantikern als grau, ohne Abwechslung, "prosaisch", beherrscht vom eintönigen bürgerlichen Berufsleben.



Gegenüber der so gesehenen Wirklichkeit feierte die Romantik die mythische Welt der Religion, sah daher im Mittelalter die ideale Zeit der Geschichte, da damals die Menschen im christlichen Glauben geeint gewesen seien. Die Romantik

glaubte an die Macht des Ahnens, Schauens, der Intuition, pries das Reich der Phantasie und des Traums, bis hin zu den dunklen Bereichen der Seele.

Die Romantiker pflegten die abgeschlossene Welt des intakten Freundeskreises, sie verehrten und sammelten die einfache Kunst des Volkes, da sie am ursprünglichsten sei, sie begeisterten sich für die Schönheit und Wildheit der Natur.



All diese Gegenwelten fassten die Romantiker

unter dem Begriff der "Poesie" zusammen.

Sie sei eine unermessliche, unerschöpfliche Kraft, ständig wachsend ("progressiv"), die den Urgrund aller Dinge bilde ("universal").

In den frühen Zeiten der Menschheitsgeschichte,

der Zeit des Mythos, und im Mittelalter habe sie die Welt bestimmt, sei dann aber von der modernen Welt (Reformation, Aufklärung) verdrängt worden und nur noch in der Volksliteratur, der Natur, in einzelnen Momenten des Lebens (Liebe) und in bestimmten Personen (v.a. Frauen, Kindern) zu entdecken. (Beeinflusst waren die Romantiker von den Philosophen Johann Gottlieb Fichte [1762-1814] und Friedrich Wilhelm Schelling [1775-1854], die den Geist bzw. die Natur als grundlegendes Prinzip allen Seins betrachteten.)



Rolle der Dichtung und des Dichters



Von dieser allgemeinen Poesie (auch "Naturpoesie") unterschieden die Romantiker die Poesie im engeren Sinne, die "Kunstpoesie", wozu auch die Dichtung gehörte.

Die Dichtung galt als Teil der allumfassenden Poesie.

Sie war also im Unterschied zur Aufklärung kein bloßes Instrument und anders als in der Klassik kein Erziehungsmittel und keine Vorwegnahme der idealen Welt, sondern Teil der idealen Welt selbst.

Trotzdem hatte sie eine Aufgabe.

Die Dichtung sollte nämlich die verschüttete Welt der Poesie bewusst machen und aufdecken, in der Hoffnung, dass sie einmal wieder zur Herrschaft gelange.

Der Dichter geriet dabei in die Rolle des Priesters einer neuen, noch verborgenen Religion.



Unterschied zur Klassik



Auch die Klassik hatte die Nachteile der bürgerlichen Ordnung (z.B. die Arbeitsteilung, die Spezialisierung des Menschen), gesehen, aber an ihrem Ideal fest gehalten, der Mensch sei fähig, all seine Kräfte in harmonischer Einheit zum Schönen, Wahren, Guten auszubilden.

Die Romantik vermochte diesen Glauben an die Veränderbarkeit des Menschen und der Gesellschaft nicht aufzubringen.

Sie stellte eigentlich keine Ideale auf, entwarf kein Bildungsprogramm, mit dessen Hilfe die Ideale verwirklicht werden sollten.

Sie stellte der Wirklichkeit eher Gegenwelten gegenüber, in die man flüchten konnte, zusammen mit gleich Gesinnten oder aber alleine, wie es der Dichter Novalis mit Hilfe von Drogen versuchte.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass Goethe die Romantik ablehnte, obwohl viele Romantiker ihn und sein Werk verehrten.



Einschränkungen



Die eher unpräzisen, nicht leicht zu fassenden Vorstellungen der Romantik schlossen wissenschaftliches Denken und Engagement in der Wirklichkeit nicht aus.

Auch die Romantik hatte wissenschaftliche Leistungen vorzuweisen, die das Ergebnis exakten Forschens darstellen.

Die Gebrüder Grimm z.B. begannen mit der Erforschung der deutschen Sprache und Literatur (Anfang der Germanistik). Auch die Geschichtswissenschaft im heutigen Sinne hatte ihren Ursprung in der Romantik.

Einige Romantiker engagierten sich auch politisch.

Sie unterstützten das Streben der Deutschen nach einer einheitlichen Nation zur Zeit der Befreiungskriege; andere wurden auch Anhänger der Restauration.


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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