Frage:
Stimmt es, dass Stalin Deutschland niemal versklaven wollte?
anonymous
2009-04-06 10:36:52 UTC
Wer hat diese kleine Legende erfunden? Es war genau umgekehrt. Gibt es hier Menschen, die das wissen ???
Acht antworten:
anonymous
2009-04-07 10:29:57 UTC
Stalin hat es doch versucht. Auf die Ukraine, Lettland, Estland usw. schaute niemand, aber mit Deutschland konnte er nicht ganz so umspringen.

Letztlich hat Stalin die komplette Industrie aus der Ostzone abgefahren. Nebenbei wurden Reparationen bis zum letzten Pfennig bezahlt und ganz oben drauf kam noch, dass die DDR-Ingenieure und Bauarbeiter zum Freundschaftspreis die Erdgas- und -ölleitungen und die BAM gebaut haben. Die halbe sowjetische Handelsflotte kam aus der DDR.



"Verskalvt" ist das falsche Wort dafür. Immerhin hatte die Sowjetunion unsägliches Leid durch Hitlerdeutschland erlitten. Aber wie ein Brudervolk waren sie nicht zu den Ostdeutschen.
collector
2009-04-06 17:54:39 UTC
Man schätzt, dass Stalin ca. 3 Millionen Menschen im eigenen Land hat umbringen lassen, inklusive seiner eigenen Ehefrau. Er ist durchaus mit Hitler gleich zu setzen.
Finis
2009-04-07 16:12:54 UTC
Er wollte die Weltherrschaft, das wäre ihm aber niemals gelungen, denn die "Brüder und Schwestern" der ehemaligen Sowjetunion wollten das nicht:

17. Juni 1953 -DDR

Ungarn im Oktober 1956

Prag 1968

Polen - Posen 1956 und spätere "Unruhen"

Litauen 1991 “Blutiger Sonntag” u.a.



Sogar in Kazakhstan gab es zu Gorbatschows Zeiten einen Aufstand, der wurde aber totgeschwiegen.



Ich kannte einen sowjetische Offizier, der war mit seinen Soldaten in Prag eingesetzt - als er zurück kam stellte ich ihm nur eine Frage: Na, wie wars?? Seine Antwort: "Schei.....eeeee!!!!"

Die Mehrzahl dieser Menschen war auch gegen die Teilung Deutschlands. Viele hatten aber Angst vor der Obrigkeit und haben manches getan, was sie nicht wollten.

Im Endergebnis, als die Kraft der "Obrigkeit" nach ließ, weil sie sich tot gerüstet hatte und sie nicht überall als "Feuerwehrmann" erscheinen konnten, ist dann die ganze Union auseinandergefallen.



Parallelen gab und gibt es immer schon zu sogenannten anderen "Großmächten" - die alle dann irgendwann einmal untergegangen sind oder noch untergehen werden.

Die meisten bzw. alle Völker dieser Erde wollen friedlich leben und sich nichts von Okkupanten vorschreiben lassen.

Schau mal in die jüngste Geschichte, ich erinnere nur an Afghanistan (dort haben sich bisher alle die Finger verbrannt) und an den Irak.
Musiker
2009-04-07 10:23:19 UTC
Der Stalinismus war eine totalitäre Diktatur und als solche ein Unterdrückungs-System. Seinen Straflagern und den durch die wirtschaftlichen Zwangs-Kollektivierungen ausgelösten Hungersnöten sind in der Sowjetunion Millionen von Menschen zum Opfer gefallen. Dieses System hat die Sowjetunion auch allen Ländern aufgezwungen, die nach dem 2.Weltkrieg in ihren Machtbereich gerieten.



Natürlich hat die Sowjetführung selber dabei nicht von Unterdrückung oder Unterwerfung, sondern von Befreiung gesprochen. Aber das haben viele Diktaturen an sich, daß sie sich als Horte wahrer Freiheit gebärden. Auch der „Freie Deutsche Gewerkschaftsbund“ (FDGB) oder die „Freie Deutsche Jugend“ (FDJ) in der DDR waren gleichgeschaltete Instrumente der totalitären Diktatur. Die wirtschaftliche Ausbeutung der DDR durch die Sowjetunion war enorm: sie summierte sich bis zum Ende der DDR auf das Fünffache dessen, was der 2.Weltkrieg im selben Gebiet an Schäden und Zerstörungen angerichtet hatte. Als Frontstaat zum Westen und deutscher Teilstaat befand sich die DDR zudem in besonders festem Griff des sowjetischen Militärs (dasselbe galt sinngemäß auch die Westdeutschland und die Militärpräsenz der West-Alliierten).



In dem von ihnen besetzten Teil Deutschlands installierten die Sowjets nach dem 2.Weltkrieg die Ulbricht-Clique als neue Machthaber. Diese hatte den 2.Weltkrieg in der Sowjetunion verbracht und kam nun mit der Roten Armee nach Deutschland. Die Kommunisten, die das 3.Reich und den Krieg in Deutschland überlebt hatten und nun aus ihren Verstecken herauskamen, wurden von den neuen Herren nicht am Aufbau der neuen Ordnung beteiligt, sondern beargwöhnt und mit eiskalter Arroganz „links liegengelassen.“



So regierten die DDR-Machthaber als willfährige Erfüllungsgehilfen der sowjetischen Oberherren. Allerdings haben totalitäre Diktaturen als solche die Tendenz, ihre Macht nicht nur gegen Aufruhr von unten, sondern auch gegen Einmischung von außen zu sichern. Das galt auch für die stalinistischen Regime der Ostblockstaaten, die einerseits von den Sowjets an der Macht gehalten wurden, andererseits aber in dem bescheidenen Rahmen, den das Machtgefälle zuließ, durchaus auch auf eine gewisse Eigenständigkeit gegenüber den sowjetischen Oberherren bedacht waren - nicht um ihren Völkern mehr Freiheit zu verschaffen, sondern um die eigene totalitäre Macht auszubauen. In diesem Zwiespalt lebten die stalinistischen Regime bis zu ihrem Ende.



Die DDR befand sich dabei als deutscher Teilstaat an der Frontlinie der Blöcke in einer sehr speziellen und besonders schwierigen Lage. Die Mehrheit der DDR-Bevölkerung verglich sich selbst, ihre Lage und ihren Lebensstandard eben nicht mit Polen, der Tschechoslowakei oder gar der Sowjetunion, sondern mit der Bundesrepublik. Und der DDR fehlte das, worauf die anderen Warschauer-Pakt-Staaten im Zweifelsfall zu ihrer Legitimation zurückgreifen konnten: die eigene Nationalstaatlichkeit. Zwar hatte die DDR anfangs noch eine gesamtdeutsche Vision gehabt, hatte sich als Keimzelle eines künftigen sozialistischen Gesamtdeutschland verstanden: "Deutschland, einig Vaterland" hieß es in der DDR-Hymne. Aber davon war später nicht mehr die Rede. Die westdeutsche Wiedervereinigungs-Rhetorik wurde - jenseits aller revolutionären Aufbruchstimmung - mit der Forderung nach Anerkennung der Realitäten zurückgewiesen.
Helmut A
2009-04-06 18:17:35 UTC
Man kann es daran sehen, wie er mit der DDR umgegangen ist. Wurde die versklavt?

Soviel Freiheit hätte vermutlich in Gesamtdeutschland geherrscht.

Dessen ungeachtet darf nicht übersehen werden, dass der Krieg gegen die Sowjetunion kurze Zeit zurück lag und Deutschland nicht in den siegreichen Ländern Großbritannien und USA einmarschiert war und in diesen Ländern "gehaust" hatte.

Unter Stalin sind weit mehr Menschen durch hingenommene Hungersnot und Terror zu Tode gekommen als 3 Mio., angeblich das mehrfache dieser Zahl.
Hcstauq
2009-04-06 17:54:16 UTC
"Versklaven" ist nicht das richtige Wort. Er wollte aus Deutschland einen Agrarstaat machen. Deutschland sollte nach dem Krieg industriell nie wieder hoch kommen und keine Waffen mehr produzieren können.



Mit dieser Position konnte sich Stalin bei der Potsdamer Konferenz (17. Juli bis 2. August 1945), wo es um die Zukunft Deutschlands ging, nicht gegen Harry Truman (USA) und Winston Churchill (GB) durchsetzen. Nach langen Diskussionen kam es dann zum Potsdamer Abkommen.
Wilken
2009-04-06 17:41:45 UTC
Na ja, es stimmt auch nicht, dass Stalin aus Deutschland einen demokratischen Rechtsstaat machen wollte.
dreamfall
2009-04-09 19:33:26 UTC
Nö. Weißt du, daß der Mond in Wirklichkeit ein Käsekuchen ist?


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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