In der Antike beschrieb Antipatros (ein griechischer Dichter aus dem 2. Jahrhundert vor Christus. Der Gelehrte bereiste die damals bekannte Welt, also den Mittelmeerraum und Vorderasien) die heute geläufige Liste der klassischen Sieben Weltwunder in seinem Reiseführer. Genannt wurden darin die imposantesten und prunkvollsten Bauwerke seiner Zeit:
1. Die hängenden Gärten der Semiramis zu Babylon
Am Ostufer des Euphrat, 90 km südlich von Bagdad, erhob sich einstmals die Stadt Babylon. Hier befanden sich die Hängenden Gärten, das zweite der Sieben Weltwunder, errichtet von König Nebukadnezar II., als Geschenk an seine Frau, eine persische Prinzessin. Ob ihr Name wirklich Semiramis war ist nicht bekannt, den Historikern ist nur eine weitaus ältere assyrische Königin mit Namen Semiramis bekannt.
Beschreibungen der hängenden Gärten liegen leider nur aus antiken griechischen Quellen vor (Strabo, Philon von Byzanz), diese Geschichtsschreiber haben die Gärten aber nie mit eigenen Augen gesehen.
Aufbau:
Auf einem Kellergewölbe (entdeckt von Robert Koldewey, 1898) befand sich ein terrassenförmiger Zentralbau, jede Terrasse 5 m über der darunter liegenden Terrasse.
Das Gewölbe war mit 5,45 m langen und 1,35 m breiten Steinbalken bedeckt, darauf folgte eine Lage Schilf mit Asphalt vermischt, dann eine doppelte Schicht gebrannter Ziegel, die Fugen wurden mit Gips vergossen
Dann folgte eine Bleischicht zur Feuchtigkeitsisolierung des Unterbaus. Auf die Bleilage wurde eine 3 m hohe Erdschicht aufgebracht, der eigentliche Garten, worin aufgrund der enormen Höhe auch Bäume wachsen konnten.
Bei den Hängenden Gärten handelte es sich für die damalige Zeit um die umfangreichste Pflanzensammlung der Welt, der erste botanische Garten. König Nebukadnezar hatte seine Soldaten beauftragt, von ihren Feldzügen alle unbekannten Pflanzen mit in den Palast zu bringen, Handelskarawanen und Seeschiffe trugen ihren Teil dazu bei.
Palastgärten waren für die damalige Zeit zwar nichts außergewöhnliches, dennoch strahlten die Hängenden Gärten etwas besonderes aus, was auch ihrer architektonischen Einzigartigkeit zu verdanken war. Jede Terrasse bildete einen Garten für sich, daher auch die Bezeichnung im Plural " Hängende Gärten". Das Bild eines einzigen Gartens wurde durch die Vielzahl an Kletterpflanzen erreicht, die sich von einer Ebene zur nächsten rankten, ein einziger grüner Berg mit einer reichhaltigen Flora, die zu schweben und zu hängen schien.
Vor allem im Sommer, wenn die Temperaturen auf 50°C stiegen, waren unablässig Sklaven damit beschäftigt, Wasser aus Brunnen zu fördern und in die vielen kleinen Kanäle zu pumpen, die von der obersten Terrasse über die gesamte Anlage herunterflossen.
Der Kontrast der sich bot zwischen der in der sommerlichen Hitze glühenden Stadt Babylon und den blühenden Gärten der Semiramis war es wohl, der den Hängenden Gärten der Semiramis den zweiten Platz unter den Sieben Weltwundern verschaffte.
2. Der Koloss von Rhodos
Im Jahre 305 v.Chr. widerstand die Stadt Rhodos auf der Insel Rhodos der Belagerung durch Demetrios, dem König von Phrygien und Lykien. Dies konnte nur durch die Hilfe des Gottes Helios geschehen, dem man nun aus Dankbarkeit ein Standbild zu bauen gedachte. Helios nahm aus folgendem Grund eine Sonderstellung auf Rhodos ein: als Zeus die Erde unter den Göttern aufteilte, war Helios gerade mit seinem Wagen, gezogen von seinen Sonnenrössern am Himmelszelt unterwegs und konnte somit nicht an der Verteilung teilnehmen. Als Ersatz verlangte er eine Insel, die gerade aus dem Meer aufgestiegen war - Rhodos.
Da Helios die Insulaner bei der Belagerung unterstützt hatte, beeilten sie sich, das Standbild zu bauen. Sie bestellten bei dem Bildhauer Chares von Lindos, eine 18m hohe Statue und vereinbarten für die Arbeitsleistung und das Material einen Festpreis. Später verlangten sie eine doppelt so hohe Statue und Chares verdoppelte einfach den Preis. Dies war ein Fehler, denn die Kosten lagen achtmal so hoch, was er erst später bemerkte. Chares ging an diesem Auftrag bankrott und nahm sich nach Fertigstellung der Statue das Leben.
Mit den Arbeiten an Helios' Standbild begann man 302 v.Chr.. Chares baute als erstes ein Eisengestell als inneren Träger, welches mit Lehm ummantelt wurde. Die so geschaffene Form hatte nahezu die endgültigen Maße der Statue. Um die Form herum wurde ein Erdwall aufgeschüttet, der sich spiralförmig um das Standbild wand. Von hier aus wurde Helios mit Bronzeteilen umschlossen. Insgesamt sollen über 12t Bronze verarbeitet worden sein, was einer Wanddicke von ca. 1,6mm entspricht.
Um die Standsicherheit zu gewährleisten, wurde sie bis zum Kopf mit kleinen Felsbrocken gefüllt. Einen kleinen Raum in der Mitte ließ man frei, dort führte eine Leiter bis zum Kopf hinauf, um eventuelle Reparaturen ausführen zu können.
Eine Statue dieser Größe ist auch für die heutige Zeit ungewöhnlich, als Vergleich: die Münchner Bavaria ist 20,5m hoch, die New Yorker Freiheitsstatue nur 10m höher. Jeder einzelne Finger des Helios war länger als ein erwachsener Mann und konnte nicht mit beiden Armen umfaßt werden. Leider sind keine Aufzeichnungen oder Münzen mit dem Abbild erhalten geblieben, so daß nur gemutmaßt werden kann wie er aussah. Sicher ist indes nur , daß sein Gesicht und die siebenstrahlige Krone vergoldet waren.
Auch der Standpunkt der Statue ist nicht bekannt. Unwahrscheinlich ist, daß sie mit gespreizten Beinen über der Hafeneinfahrt stand. Man nimmt an, daß Helios in der Stadt mit Blick gen Osten stand, wo seine tägliche Fahrt über den Himmel beginnt.
Die Statue stand nur 66 Jahre, bevor sie 224 v.Chr. bei einem Erdbeben umstürzte und einige Häuser zerstörte. Da ein Orakel besagte, Rhodos würde ein großes Unglück erleiden, wenn die Figur wieder aufgerichtet würde, blieb sie fast 900 Jahre an Ort und Stelle liegen.
Erst die Araber, die Rhodos 653 n.Chr. eroberten, zeigten wenig Respekt vor Helios. Sie entfernten die Bronzeschicht und transportierten sie in 900 Kamellasten nach Edessa, einer Stadt im nördlichen Mesopotamien, wo die Bronze eingeschmolzen wurde.
Übriggeblieben ist von diesem sechsten Weltwunder nur das Wort "Koloß". Das griechische Wort "Colossos" bedeutete ursprünglich nur "Statue", erst durch das Bildnis des Helios bekam es die Bedeutung, die wir noch heute kennen: Riesenstandbild oder Ungetüm.
3. Das Grab des König Mausolos II. zu Halikarnassos
110 km südlich von Ephesos liegt Bodrum, eine Stadt, die vor 2000 Jahren unter dem Namen Halikarnassos bekannt war, der Standort des 5. Weltwunders, das Grabmal des karischen Königs Mausolos.
Gegen Ende des 2. Jahrhunderts v.Chr., ließen sich Griechen auf der Suche nach neuen Siedlungsplätzen in Kleinasien nieder. Es entstanden die Städte Ephesos, Halikarnassos und weiter landeinwärts gelegen Mylasa. Die Region gehörte seit 546 v.Chr. zum Persischen Reich, welches sich vom Mittelmeer bis zum Indus und vom Schwarzen Meer bis zum Indischen Ozean erstreckte. Dieses Reich war aber zu groß, um zentral regiert zu werden. Aus diesem Grunde gab es innerhalb des Reiches kleinere Königreiche, deren Könige, sogenannte Satrapen, dem persischen König unterstellt waren.
Eines dieser Satrapien war Karien, eine Küstenlandschaft im Südwesten Kleinasiens. Um 400 v.Chr. regierte hier König Hekatomnos, ein treuer Vasall des persischen Königs Artaxerxes, in seiner Hauptstadt Mylasa. Da Hekatomnos mit seiner Hauptstadt unzufrieden war, sollte seine Residenz in das mit einem bedeutenden Doppelhafen und einer sehr günstigen Lage im kleinasiatischen Küstenverkehr gesegnete Halikarnassos verlegt werden. Er begann sofort mit umfangreichen Bauarbeiten, starb aber noch vor dem Umzug (377 v.Chr.) und sein Sohn Mausolos bestieg den Thron. Mausolos setzte die Bemühungen seines Vaters fort. Die Stadt wurde von einem starken Befestigungsring umschlossen und er ließ eine Agora, sowie einen Tempel für den Kriegsgott Ares errichten.
In der Mitte zwischen beiden plante Mausolos sein eigenes Grabmal. Als glühender Verehrer der griechischen Kunst forderte er alle griechischen Architekten in einem Preisausschreiben auf, am Wettbewerb um das schönste Grabmahl teilzunehmen. Viele Baumeister beteiligten sich daran, denn seit der Spartaner Lysander 404 v.Chr. Athen besiegt hatte und Herr über Griechenland war, gab es für Künstler wenig Arbeit. Die Städte und Gemeinden waren einfach zu arm, um Künstlern einen Auftrag zu erteilen. Sieger in Mausolos' Wettbewerb wurden die Baumeister Satyros und Phyteos. Ihr Entwurf: auf einem 33 x 39 m breiten fünfstufigem Unterbau, erhob sich ein massiver Würfel von 27 x 33 m Kantenlänge.
Unterbau und Würfel waren zusammen 22 m hoch und erst darüber befand sich das eigentliche Grabmal. Die Cella war von 39 je 11 m hohen Säulen umgeben. Auf der Säulenhalle befand sich als Dach eine 24stufige Pyramide, gekrönt von einer Quadriga. Insgesamt war das Grabmal damit 49 m hoch, höher als ein 16stöckiges Haus heute.
Für die damalige Zeit war seine Architektur revolutionär, eine Mischung aus griechischer, ägyptischer und persischer Bauweise, die später von fast allen Kulturen übernommen wurde. Wichtige Persönlichkeiten wurden fortan in ähnlichen Gräbern beigesetzt, Mausoleum genannt.
Warum aber wurde es zu den Weltwundern gezählt? Nicht nur die ungewöhnliche Bauweise führte dazu; mit den Friesen und Reliefs des Grabmals wurden einmalige Kunstwerke geschaffen, die die Welt in Staunen versetzten. Da Mausolos aber vor der Fertigstellung starb (353 v.Chr.), setzte seine Frau und Schwester Artemisia die Bauarbeiten fort. Diese Hochzeit folgte dem Vorbild ägyptischer Pharaonen, die oft ihre Schwester heirateten, da die Erbfolge über die älteste Tochter weitergegeben wurde.
Artemisia setzte sich mit dem Grabmal selbst ein Denkmal, denn die Pferde der Quadriga wurden nicht von einem Wagenlenker, sondern von Mann und Frau, Mausolos und Artemisia, gelenkt. Doch auch sie erlebte die Vollendung nicht mehr, Artemisia starb 2 Jahre nach ihrem Mann, wodurch der Weiterbau in Frage gestellt war.
Bildhauer, Architekten und Kunsthandwerker übernahmen nun selbst die Initiative, denn das Grabmal sollte für alle Ewigkeit bestehen bleiben was sich zunächst auch zu bewahrheiten schien. Alexander der Große belagerte und zerstörte 334 v.Chr. die Stadt Halikarnassos, das Grabmal blieb aber davon unberührt. Es überstand auch weitere Kriegswirren 1500 Jahre lang, bis im 12. Jahrhundert bei einem Erdbeben große Teile des Bauwerkes einstürzten. 300 Jahre später wurde es von den Kreuzritter als Steinbruch genutzt, wobei es bis auf die Grundmauern abgetragen wurde.
1523 besetzten türkische Truppen die Stadt Halikarnassos und auf dem Gelände des Grabmals wurden nun Häuser für die Eroberer gebaut. 1857 kauften britische Archäologen 12 dieser Häuser auf und legten die darunter befindlichen Überreste frei. Diese gehören heute zu den wertvollsten Ausstellungsstücken des Britischen Museums in London.
4. Der Leuchtturm auf der Insel Pharos vor Alexandria
Der Leuchtturm von Alexandria, ist eigentlich das achte.
Vor seinem Bau galten die Stadtmauern von Babylon als das zweite Weltwunder. Der 130m hohe Leuchtturm an der Mündung des Nils, galt jedoch als eine herausragende technische Meisterleistung, so daß er als letztes und jüngstes Weltwunder hinzugefügt wurde.
Am 16.04.331 v.Chr., ein Jahr nachdem extern Alexander der Große Ägypten erobert hatte und in Memphis zum Pharao gekrönt wurde, schritt er ein Viereck von 30 x 7 Stadien (5370m x 1253m) ab, den Grundriß der Stadt Alexandria. Durch Alexandria sollte Ägypten der griechischen Kultur und Wirtschaft geöffnet werden, und ein bedeutender Handelsplatz und Hafen sollte entstehen. Alexander hatte die Pläne für die Stadt selbst entworfen, auch den Standort für einen Leuchtturm, der auf einem Riff neben der Insel Pharos errichtet werden sollte.
300 v.Chr. wurde mit dem Bau des Turmes begonnen. Auf einer Grundfläche von 30 x 30m erhob sich ein 71m hohes Rechteck, das sich nach oben leicht verjüngte. Auf der oberen Plattform stand der zweite Teil des Turmes, achteckig und 34m hoch, darauf befand sich ein Rundbau mit der Leuchtanlage. Über der Leuchtanlage erhob sich ein kegelförmiges Dach, als Abschluß folgte eine Zeusstatue.
Der untere Teil des Turmes war in 14 übereinanderliegende Gewölbe eingeteilt; in seinem Inneren führte eine leicht ansteigende Rampe nach oben, auf der zwei Lasttiere nebeneinander Platz fanden. In der Mitte befand sich ein Schacht, der vom Keller bis zur Leuchtanlage hinauf reichte; hierin konnte mittels eines Seilaufzuges Material bis in die obersten Stockwerke transportiert werden. Die Außenwand des Leuchtturmes war mit weißem Marmor verkleidet, so daß der Bau etwa 800 Talente gekostet haben soll. Dies entspricht in etwa 20.800 kg Silber, nach heutigen Maßstäben ca. 10 Mio. DM wert.
Ursprünglich war der Turm als Tag-Turm gebaut worden, denn die Schiffe suchten damals am Abend stets einen Hafen auf.
Mit dem Aufschwung der Stadt und dem damit wachsenden Schiffsverkehr mußten die Schiffe auch nachts auslaufen. Aus diesem Grund erhielt der Turm eine starke Lichtanlage, in welcher Baumharz und Öl verbrannt wurden.
Es war das erste Leuchtfeuer der Schiffahrtsgeschichte, somit war der Turm von Alexandria der erste "Leuchtturm" überhaupt. Über einen Hohlspiegel wurde das Licht gebündelt und reflektiert, so stark, daß es angeblich "bis ans Ende der Welt" reichte. Knapp 1000 Jahre überstand der Leuchtturm alle Kriegswirren unversehrt, bis er 796 n.Chr. bei einem Erdbeben in sich zusammen stürzte.
Alle Versuche der Araber, ihn wieder aufzubauen, schlugen fehl. Um 1480 errichtete Sultan Kait Bey auf den Turmfundamenten eine Festung, die noch heute steht - Fort Kait Bey.
Nach dem Standort des Turmes wurde er auch einfach nur "Pharos" genannt. Dieses Wort wurde später in alle romanischen Sprachen übernommen: Leuchtturm heißt auf lateinisch "pharus", italienisch und spanisch "faro", französisch "phare" und portugiesisch " farol".
Von diesem Weltwunder ist also nur ein Wort übrig geblieben.
5. Die Pyramiden von Gizeh in Ägypten
Die Cheops-Pyramide ist das älteste und das einzige noch erhaltene Weltwunder. Wegen ihrer Größe wird sie auch die "Große Pyramide" genannt, sie ist mit Ausnahme der chinesischen Mauer, das größte je von Menschen errichtete Bauwerk. Sie ist mit 146,6 m so hoch wie ein 50stöckiger Wolkenkratzer und auf ihrer Grundfläche von 230 x 230 m hätten die fünf größten Kirchen der Welt gleichzeitig Platz.
Aus den Gesteinsmengen aus denen die Pyramide errichtet ist, könnten alle Kirchen die in diesem Jahrtausend in Deutschland erbaut wurden, noch einmal errichtet werden. Ca. 2,5 Millionen Steinblöcke á 2,5 Tonnen, mit einem Gesamtgewicht von 6,25 Millionen Tonnen, benötigten einen festen Untergrund. Dieser wurde in dem felsigen Boden nahe des Dorfes Gizeh gefunden.
Die Arbeiten für das planieren der Grundfläche dauerten allein schon 10 Jahre, daran waren in etwa 4000 Menschen beteiligt. 20 weitere Jahre sollte der Bau der Pyramide dauern, mit 100000 Arbeitskräften (Herodot). Allein für die Ernährung wurden 1600 Talente (20 Mio. DM) ausgegeben. Nach heutiger Meinung waren höchstens 8000 Menschen am Pyramidenbau beteiligt, da mehr sich nur behindert hätten.
Die Felsblöcke hatten eine Höhe zwischen 80 cm und 1,45 m. Ein Trupp von 8 Mann arbeitete gemeinsam an einem solchen Block, holte ihn aus dem Stein-
bruch, hievte ihn mit Seilen und Hebeln auf einen Holzschlitten und brachte ihn über einen Knüppelweg zum Nilufer. Dort wurde der Block auf eine Barke verladen, ans andere Ufer befördert und auf die gleiche Art bis zum Bauplatz gebracht. Über eine 20 m breite, schräge Rampe wurden die Blöcke an ihren Einbauort befördert.
Der "Pyramidon", der 9 m hohe Gipfelblock, wurde als Abschluß auf die Pyramide gesetzt. Die Außenseiten wurden mit blendend weißem Kalkstein verkleidet, so daß eine glatte Oberfläche entstand. Der Pyramideneingang befindet sich auf der Nordseite, wo man über ein Gangsystem in die Königskammer im Zentrum der Pyramide gelangt. Hier befindet sich der Königssarkophag aus rotem Granit, mit dem die Kammer auch ausgekleidet ist. Ob die Pyramide jemals als Grabstätte benutzt wurde, wird heute aus 3 Gründen bezweifelt: 1. die Kammer ist entgegen damaligem Brauch völlig unverziert, 2. der Sarkophag ist nur roh behauen und der Deckel fehlt, 3. aus der Kammer führen zwei enge Luftschächte ins Freie und Tote brauchen keine Luft.
3500 Jahre blieb das Innere von Menschen unberührt, bis der erste Grabräuber Kalif Allah al-Ma'Mun in der Hoffnung auf Schätze die Pyramide betrat, doch sie war leer.
Aufgrund von Wiederaufbauarbeiten in Kairo nach einem Brand (1168) fehlen heute die obersten Schichten der Pyramide (sie ist nur noch 137,20 m hoch) und die weißen Kalksteinplatten.
6. Der Tempel der Artemis in Ephesos
Auf der Suche nach neuen Siedlungsmöglichkeiten gegen Ende des 2. Jahrtausends v.Chr., gründeten die Ionier gegenüber der Insel Samos die Stadt Ephesos. Im Laufe der Zeit wurde Ephesos bald eine der bedeutendsten Städte der Alten Welt. An einem abgelegenen Platz, an der Mündung des Kaystros, befand sich in einer Einfriedung ein heiliger Baum mit der Statue einer altasiatischen Naturgottheit. Die Siedler übernahmen diesen Kult, setzen die Gottheit aber mit Artemis gleich. Sie begannen einen Tempel zu bauen, da Artemis Tochter des Zeus und Zwillingsschwester des Apoll war.
560 v.Chr. eroberte der Lyderkönig Kroisos (Krösus - reich) Ephesos. Er finanzierte den Bau des Tempels, das zum prächtigsten Heiligtum der Griechen avancierte, Artemision genannt. Da das Gebiet um die Stadt erdbebengefährdet war, errichtete man den Tempel in einem moorigen Gebiet, in dem Glauben durch den weichen Untergrund die Erdstöße abfangen zu können.
In die Baugrube wurden zunächst angekohlte Eichenstämme gerammt, darauf folgte ein Fundament aus Felsgestein, das bis zum Erdboden aufgefüllt wurde. Darüber errichtete man den Tempel, 51 m breit und 105 m lang, mit 127 Marmorsäulen von je 18 m Höhe, das entspricht in etwa einem sechsstöckigen Haus. Die Decken und der Dachstuhl waren aus Zedernholz, die Flügeltüren zur Cella aus Zypressenholz und mit Gold verziert.
In der Cella befand sich das über 2 m hohe Standbild der Artemis, aus Weinrebholz gefertigt und mit Silber und Gold verkleidet. Im Jahre 356 v.Chr. wurde der Tempel durch Herostratos niedergebrannt, der durch diese Tat in die Geschichte eingehen und seinen Namen unvergessen machen wollte, was ja auch funktioniert hat. Unter den Überresten des Tempels, fanden die Epheser die nahezu unversehrte Statue der Artemis, welches als Zeichen und Wunder gewertet wurde, den Tempel noch größer, schöner und prächtiger wieder zu errichten.
Aus ganz Griechenland trafen Spenden für den neuen Tempel ein und man begann sofort mit dem Neubau, der durch den Architekten Cheirokrates geleitet wurde. Auf dem alten Fundament wurde ein neues errichtet, diesmal mit den Maßen 65 m x 125 m, die Architektur glich aber weitgehend dem ursprünglichen Tempel. Von 127 Säulen trugen 36 auf dem unteren Teil übermannshohe Friese, auf denen die Taten griechischer Götter und Helden dargestellt waren. Der neue Tempel war nun 2 m höher, da auf die alte Schuttschicht noch ein 2 m hoher Fußboden aufgelegt wurde, die Decke war diesmal aus massivem Stein, um einen zweiten Anschlag zu verhindern. Auch der neue Tempel wurde wieder zu einem religiösen und geschäftlichen Zentrum Griechenlands und er war die größte und wichtigste Bank am Platze.
Im Jahre 133 v.Chr. fiel Ephesos an Rom und nannte sich fortan Ephesus, Hauptstadt der neuen römischen Provinz Asia. Drei weitere Jahrhunderte blieb das Artemision Zentrum des religiösen, geistigen und wirtschaftlichen Lebens, bis zur Plünderung durch durchziehende Goten (262 n.Chr.). 118 Jahre später verlor es, mit dem Übertritt zum Christentum unter Kaiser Theodosius, endgültig seine Bedeutung und wurde nur noch als Steinbruch genutzt. Wer immer Baumaterial benötigte konnte sich hier bedienen.
Mitte des 19. Jahrhunderts begannen Archäologen nach dem Tempel zu suchen, doch erst 1903 fand der Brite David Hogarth den Schatz der Artemis, bestehend aus 3000 wertvollen Perlen, Ohrringen, Haarnadeln, Broschen und Münzen. 1956 wurde die Werkstatt des Phidias freigelegt, mit Kopien der Statue aus dem ersten Tempel, diese befinden sich heute in Museen der Städte Ephesos und Seltschuk (Türkei).
7. Die Zeusstatue des Phidias von Olympia
260 km südlich von Athen, an der Westküste Griechenlands, befand sich in der antiken Stadt Olympia ein weiteres Weltwunder, die Statue des Zeus.
Seit 776 v.Chr. wurden in Olympia sportliche Wettkämpfe zu Ehren des Zeus, dem König der Götter, abgehalten, die Olympischen Spiele. Entgegen dem heute üblichen Verständnis wurde der Zeitraum zwischen zwei Spielen "Olympiade" genannt. Im Laufe von drei Jahrhunderten wurden die Spiele von Olympia zu den bedeutendsten panhellenischen Spielen, welche die besten Athleten Griechenlands und Tausende von Zuschauern anzogen. Olympia war zum obersten Heiligtum der Zeus-Anbetung geworden. Um 470 v.Chr. erging in Griechenland ein Spendenaufruf, um Zeus einen Tempel zu erbauen, der größer und prachtvoller als jeder Tempel zuvor werden sollte; 457 v.Chr. wurde der Tempel dann fertiggestellt.
Auf einem künstlichen Hügel wurde der 64 m x 27 m große Unterbau errichtet, der heute noch fast vollständig erhalten ist. Darauf befanden sich 34 Säulen aus Muschelkalk, 10,53 m hoch, die das aus Marmorplatten bestehende Dach trugen. Im Mittelpunkt des Tempels befand sich die Cella, der Kultraum, mit der Statue des Zeus, das einzige Weltwunder, das nicht unter freiem Himmel stand. Damit der bekannte Bildhauer Phidias diese Statue erschaffen konnte, wurde in einem Atelier, das sich 80 m vom Tempel entfernt befand, die Cella nachgebaut.
Phidias errichtete zunächst ein Gerüst aus Eisen, Holz und Gips, das in etwa der Statue entsprach. Dann wurden die unbekleideten Körperteile (Gesicht, Arme, Hände, Füße) mit modelliertem Elfenbein beschichtet, Haare, Gewand und Sandalen waren aus Gold. Berechnungen anhand anderer Statuen lassen vermuten, daß die Goldauflage ca. 200 kg schwer war, nach heutigem Preis ca. 6 Mio. DM wert. Die Augen bestanden vermutlich aus faustgroßen Edelsteinen, wobei die Statue insgesamt 12 m hoch war. Nach der Fertigstellung wurde die Statue in Einzelteilen zerlegt in die Cella gebracht und dort zusammengesetzt.
Die Statue des Zeus saß auf einem Armsessel mit hoher Rückenlehne. In der linken hielt er ein Zepter als Zeichen seiner Macht auf dessen Knauf ein Adler, sein heiliger Bote, saß. Auf der rechten offenen Hand stand Nike, die geflügelte Siegesgöttin, die später vom Christentum als Engel übernommen wurde. Der Kopf war mit Ölzweigen geschmückt, wie ihn nur die Sieger erhielten. Zeus' Füße ruhten auf einem Schemel, der von zwei Löwen getragen wurde und die Inschrift "Phidias, Sohn des Charmides aus Athen, hat mich geschaffen" trug.
Nahezu 1200 Jahre lang wurden die Olympischen Spiele veranstaltet, bis diese im Jahre 393 n.Chr. durch Kaiser Theodosius verboten wurden, der sie als heidnischen Kult ansah. Was aus der Statue wurde ist ungewiss, auf alle Fälle wurde sie im 2. Jahrhundert n.Chr. bei einem Erdbeben schwer beschädigt. Über ihr Ende gibt es zwei Versionen: die eine besagt, daß sie um 350 n.Chr. von Plünderern zerstört wurde, die andere, daß sie 475 n.Chr. nach Konstantinopel geschafft wurde und dort einem Brand zum Opfer fiel.
Heute existieren von diesen Weltwundern nur noch die Pyramiden von Gizeh. Die anderen wurden durch Erdbeben und Kriege zerstört oder zerfielen im Laufe der Zeit.
Warum 7 Weltwunder?
Bei vielen Völkern der Antike galt die 7 als heilige Zahl.
In der babylonischen und ägyptischen Philosophie, nahm sie als Summe der beiden Lebenszahlen 3 (Vater, Mutter, Kind) und 4 (die Himmelsrichtungen) eine Sonderstellung ein. Für Pythagoras war die Sieben ebenfalls von besonderer Bedeutung als Summe von 3 und 4, da Dreieck und Viereck den Mathematikern der Antike als vollkommene Gebilde galten.
Auch bei den Juden kam der Sieben eine große Bedeutung zu. Mit der im 1. Buch Mose aufgestellten Behauptung Gott habe die Welt in 6 Tagen erschaffen und am siebenten ruhte er, zog die 7 bald auch bei den Christen als heilige Zahl ein.
So wurden seit dem Altertum viele Siebenheiten gebildet:
Die Griechen und Römer verehrten Sieben Weise,
Rom wurde auf Sieben Hügeln erbaut,
in der katholischen Kirche gibt es die sieben Todsünden (Stolz, Geiz, Unkeuschheit, Neid, Unmäßigkeit, Zorn, Trägheit
und die sieben Sakramente (Taufe, Firmung, Abendmahl, Buße, Letzte Ölung, Priesterweihe, Ehe),
für Moslems ist der Siebente Himmel der Ort der letzten Verklärung,
am 27.6., dem Siebenschläfer, wird den sieben Brüdern gedacht, die 251 wegen ihres christlichen Glaubens eingemauert wurden,
das Buch mit Sieben Siegeln.
Eine der ältesten Siebenheiten sind die Sieben Weltwunder.
Die älteste vollständige Überlieferung findet sich in einem Epigramm des Antipatros von Sidon (2. Jhd. v.Chr.), als eine Art Reiseführer des Altertums. Hier wurden aber nur Wunder aufgenommen, die noch zu besichtigen waren, deshalb findet sich der Turm zu Babel nicht in der Liste, er war schon verfallen. Ursprünglich wurden die Stadtmauern von Babylon erwähnt, durch Gregor von Tours wurde aber im 6. Jahrhundert der Leuchtturm von Alexandria aufgenommen.
Im Laufe der Zeit widerfuhr der Liste eine vielfältige Wandlung, endgültig fixiert wurde sie erst in der Renaissance- und Barockzeit. Die Begeisterung für die Sieben Weltwunder war nicht von Dauer, die Bauwerke, bis auf die Pyramiden, verfielen und gerieten so in Vergessenheit. Die Araber entdeckten aber später die alten Schriften wieder, studierten sie und retteten so das Wissen über die Weltwunder.
@Lukas: Seltsam, dass Du die genauen Standorte nicht weißt, obwohl Du sie doch reinschreibst.
Weitere Infos sind im Download erhältlich: http://www.raetsel-der-menschheit.de/download/adlc.php?Cmd=Download&AL=Yes&ID=2