Frage:
Worauf beziehen sich die Farben der Deutschen flagge?
Peet
2006-10-09 11:54:37 UTC
Worauf beziehen sich die Farben der Deutschen flagge?
Fünf antworten:
j_rotten71
2006-10-10 01:40:01 UTC
Schwarz= Der Himmel der Zukunft

Rot= Der Himmel der Vergangenheit

Gold= Die Zähne unserer Väter
tuago
2006-10-09 19:26:33 UTC
Die Farben der deutschen Flagge kommen von den Soldaten eines preußischen Freiwilligenheeres unter Lützow, die im Befreiungskrieg 1813 gegen Napoeleon in Probstheida (heutiger Stadtteil von Leipzig) gekämpft haben. Da sich in Preußen die Soldaten selbst einkleiden mussten und da es dadurch keine einheitliche Kleidung gab wurden die Uniformen dieses kleinen Heeres zur Allgemeinheit in der Truppe. Die Uniform war schwarz mit roten Aufschlägen und goldfarbenen Knöpfen. Aus diesen drei Farben wurde dann die dt. Flagge.
Leony
2006-10-09 19:05:45 UTC
Schwarz-Rot-Gold sind nach Artikel 22 des deutschen Grundgesetzes die Farben der Flagge der Bundesrepublik Deutschland.



Historisch sind diese Farben seit Anfang des 19. Jahrhunderts ein Symbol für Einigkeit, Recht und Freiheit. Einen offiziellen Status als nationales Symbol hatten diese Farben von 1848 bis 1866 im Deutschen Bund, von 1919 bis 1933 in der Weimarer Republik, von 1949 bis 1990 in der Deutschen Demokratischen Republik und seit 1949 in der Bundesrepublik Deutschland.



In der Zeit des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gab es keine Nationalfarben; als kaiserliche Farben wurden Schwarz und Gold verwendet, die in den Wappen vieler Reichsstädte vorkamen (siehe auch Stadtfarben) und vom Kaisertum Österreich noch bis 1918 verwendet wurden.



In der Entstehungszeit der Heraldik im 12. Jahrhundert wurde es üblich, in einen kaiserlich-goldenen Schild den schon seit der Antike als Reichssymbol verwendeten Adler in schwarz zu setzen. Das erste Reichswappen dieser Art ist auf einem Silberpfennig Kaiser Friedrich Barbarossas zwischen 1172 und 1190 belegt, die erste farbige Darstellung in schwarz-gold unter Kaiser Otto IV. zwischen 1198 und 1218. Ab dem 14. Jahrhundert wurden Fänge und Schnabel rot tingiert. Dieses nun dreifarbige Wappen hat seinen frühesten Beleg in der um 1300 entstandenen Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse) auf einem Bild Kaiser Heinrichs VI.



Auf diese Farbgebung (im goldenen Schild ein schwarzer, rotbewehrter Adler) im Wappen des Heiligen Römischen Reiches wurde später oft Bezug genommen, wenn es darum ging, den Ursprung der Farben Schwarz-Rot-Gold zu erklären.



Nach den Befreiungskriegen

In Zusammenhang mit der Idee eines deutschen Nationalstaates tauchen die drei Farben erstmals während der Befreiungskriege 1813-1815 bzw. im Zeitraum zwischen den Jahren 1815 und 1817 anlässlich der Gründung der Urburschenschaft an der Universität Jena auf. Die aus den Befreiungskriegen gegen Napoléon Bonaparte zurückgekehrten Studenten waren damals noch wie überall in Deutschland landsmannschaftlich organisiert in der Frühform der heutigen Corps, die damals noch oft „Landsmannschaften“ genannt wurden. Die von der Idee eines deutschen Nationalstaates begeisterten Studenten lösten in Jena ihre bestehenden, nach Herkunftsregionen organisierten Verbindungen auf und gründeten eine einheitliche, Studenten aus allen deutschen Ländern umfassende Burschenschaft - so wie auch die deutschen Länder sich zugunsten eines deutschen Nationalstaates auflösen sollten. Die Satzung der Jenaischen Burschenschaft enthielt den Passus:



Eingedenk, daß bey den jugendlichen Freuden auch stets der Ernst des Lebens zu bedenken sey, bestimmten sie Roth und Schwarz zu den Farben ihres Paniers.

Ihre Fahne war Rot-Schwarz-Rot mit einem goldenen Eichenzweig in der Mitte und goldenen Fransen am Rand. Sie war im Jahre 1816 von den „Frauen und Jungfrauen von Jena“ gestickt worden und wurde auf dem Wartburgfest 1817 erstmals öffentlich gezeigt. Sie befindet sich heute im Stadtmuseum Jena.



"Auszug der Jenenser Studenten in den Freiheitskrieg 1813", gemalt vom Schweizer Maler Ferdinand Hodler für die Universität Jena im Jahre 1908Über den Ursprung der Farben der Urburschenschaft ist viel diskutiert worden. Die gängige Theorie besagt, dass viele Jenenser Studenten während der Befreiungskriege Angehörige des Lützowschen Freikorps (Theodor Körner: “Lützows wilde verwegene Jagd“) gewesen waren. Diese Truppe trug schwarz gefärbte Zivilröcke mit roten Vorstößen und goldfarbenen Messingknöpfen, die Ulanen führten rot-schwarze Lanzenwimpel. Historiker führen für diese Farbwahl ganz pragmatische Gründe an. Die Angehörigen eines Freikorps waren darauf angewiesen, Zivilkleidung zur Uniform umzufärben, und das war mit Schwarz als Grundfarbe am leichtesten. Messingknöpfe waren wohl allgemein erhältlich. Der Kompaniechef der Eleonore Prochaska (Friedrich Förster) berichtete in einem Brief, dass er Anfang April 1813 eine schwarz-rote Fahne mit goldenen Fransen in der Dresdener Werbestube der Lützower Jäger gesehen habe.



Daneben gibt es aber auch die Vermutung, dass die Farben aus den Farben der frühen Corps (“Landsmannschaften“) entstanden seien, aus denen die Urburschenschaft hervorgegangen war. So hatte die in dieser Hinsicht als führend angesehene Vandalia die Farben „Bluthigrot mit Gold“ und die Thuringia „Schwarz-Rot-Weiß von unten“.



Einige der Gründer der Urburschenschaft haben sich Jahrzehnte später selbst zur Wahl der Farben geäußert. So Heinrich Herrmann Riemann, Sprecher der Urburschenschaft und Redner beim Wartburgfest 1817, anlässlich der 300-Jahrfeier der Universität Jena 1858:



...die Burschenschaft trug, treu ihrem Ursprung, die Farben der Lützower, nämlich Schwarz und Roth mit gold'ner Paspelierung.

Mitgründer Horn sagte zu gleichem Anlass:



Die Wahl der Farben Rot und Schwarz mit Gold verziert, stammt nicht aus den Abzeichen der Landsmannschaften, wenn auch die Farben der Vandalia roth und gold gewesen sind.

Karl Hermann Scheidler aus Gotha, zuerst Mitglied der Thuringia und dann Mitgründer der Jenaischen Urburschenschaft, schrieb 50 Jahre nach der Gründung der Urburschenschaft in der Leipziger „Illustrirten Zeitung“ (sic!) vom 5. August 1865, Seite 98:



Ihre Farben - schwarzrothgold - waren eigentlich zunächst die von König Friedrich Wilhelm III. für das Lützow'sche Freicorps gewählten ... Jene Farben waren allerdings zugleich die alten deutschen Reichsfarben und ließen überdies eine auch mehrfach gegebene symbolische Deutung zu ... schwarz als Bezeichnung der Nacht, die während der Fremdherrschaft über Deutschland lag, gold die Morgenröthe der errungenen Freiheit und roth das Herzblut, mit dem sie erkämpft ward.

Die häufige Berufung auf die "alten deutschen Reichsfarben", auf das "alte Reichspanier", macht vor allem eines deutlich: Man versuchte die Farben auf das frühere kaiserliche Wappen zurückzuführen: In Gold ein schwarzer, rot bewehrter (ein- oder zweiköpfiger) schwarzer Adler. Dabei wird allerdings vergessen, dass die Reichsfarben nur schwarz und gold waren. Das rot wurde erst über die im Wappen rot abgebildeten Fängen hinzuinterpretiert.



Der Deutsche Bund verbot durch die Karlsbader Beschlüsse von 1819 bis 1848 alle selbstverwalteten studentischen Zusammenschlüsse. Anlässlich der Auflösung der Jenaer Burschenschaft dichtete August Daniel von Binzer im Jahre 1819 das Lied Wir hatten gebauet ein stattliches Haus. Dort heißt es in der 7. Strophe:



Das Band ist zerschnitten,

war Schwarz, Rot und Gold,

und Gott hat es gelitten,

wer weiß was er gewollt!

Mit der Datierung von 1819 ist dies die früheste Erwähnung des Dreiklangs Schwarz-Rot-Gold. Bis heute tragen die studentischen Burschenschaften sehr häufig Schwarz-Rot-Gold als Couleurfarben, aber auch die Kombinationen Schwarz-Gold-Rot sowie Schwarz-Rot auf Gold sind gebräuchlich. Alle Varianten existieren auch in der umgekehrten Reihenfolge bzw. in der Lesweise von unten (wie bei den Jenenser Verbindungen üblich).



Auch Wilhelm Hauff, der in seinen Studentenjahren in Tübingen der dortigen Burschenschaft angehörte oder ihr zumindest nahe stand, schrieb zu Ehren seines Bruders „Seni“ in seinem Gedicht Die Seniade. Ein scherzhaftes Heldengedicht in vier Gesängen aus dem Jahre 1825 mit Bezug auf die Jahre nach 1820 als letzte Strophe:



Denn nicht ein Meteor, das, schnell entzündet,

Am schwarzen Himmel wieder untergeht,

Nein dieses Rot hat Schöneres verkündet,

Nicht Eitles, was die eitle Zeit verweht,

Die schwarze Nacht muß sinken,

Ein Morgenrot erblinken.

Schon bricht sein goldner Strahl hervor mit Kraft –

Das ist dein Zeichen, teutsche Burschenschaft!

Die erste Trikolore mit den Farben Schwarz-Rot-Gold fertigte Johann Philipp Abresch als Hauptfahne für das Hambacher Fest (1832). Nach dem Hambacher Fest hatte sich allgemein die Ansicht durchgesetzt, dass dies die deutschen Farben seien. Die „Ur-Fahne“ von 1832 befindet sich heute im Heimatmuseum von Neustadt an der Weinstraße (Bild).



Nach dem Hambacher Fest 1832 und dem gescheiterten Frankfurter Wachensturm 1833 folgte eine Zeit der reaktionären Unterdrückung, in der die Farben Schwarz-Rot-Gold das Symbol für die Demokratie blieben. Hoffmann von Fallersleben gab in seinem Gedicht „Deutsche Farbenlehre“ von 1843 seiner Hoffnung auf Veränderung Ausdruck. Hoffnungsträger waren für ihn die deutschen Farben:





Teilnehmer des Hambacher Fests 1832 mit Flaggen in Schwarz-Rot-Gold (in ungewohnter Reihenfolge)Deutsche Farbenlehre

Über unserem Vaterland ruhet eine schwarze Nacht,

und die eigene Schmach und Schande hat uns diese Nacht gebracht.

Ach wann erglänzt aus dem Dunkel der Nacht

unsere Hoffnung in funkelnder Pracht?

Und es kommt einmal ein Morgen, freudig blicken wir empor:

Hinter Wolken lang verborgen, bricht ein roter Strahl hervor.

Ach wann erglänzt aus dem Dunkel der Nacht

unsere Hoffnung in funkelnder Pracht?

Und es zieht durch die Lande überall ein goldnes Licht,

das die Nacht der Schmach und Schande

und der Knechtschaft endlich bricht.

Ach wann erglänzt aus dem Dunkel der Nacht

unsere Hoffnung in funkelnder Pracht?

Lange hegten wir Vertrauen auf ein baldig Morgenrot;

kaum erst fing es an zu grauen, und der Tag ist wieder tot.

Ach wann erglänzt aus dem Dunkel der Nacht

unsere Hoffnung in funkelnder Pracht?

Immer unerfüllt noch stehen Schwarz, Rot, Gold im Reichspanier:

Alles läßt sich schwarz nur sehen, Rot und Gold, wo bleibet ihr?

Ach wann erglänzt aus dem Dunkel der Nacht

unsere Hoffnung in funkelnder Pracht?

aus: Deutsche Salonlieder 1843

Eine alternative Deutung der Farben in der DDR setzte Schwarz mit dem verschossenen Pulver der Befreiungs- und Einigungskriege (Deutsches Reich), Rot mit dem dabei und in den Revolutionen 1848/1918 vergossenen Blut und Gold sowohl mit der erhofften goldigen Zukunft als auch mit den dafür erbrachten hochkarätigen Opfern ("Gold gab ich für Eisen") gleich.





Märzrevolution [Bearbeiten]

Bereits zu Beginn der aufkeimenden Unruhen von 1848/1849, die unter dem Begriff Märzrevolution zusammengefasst werden, machten die herrschenden Fürsten zuerst Zugeständnisse in der Symbolik und eigneten sich die Farben Schwarz-Rot-Gold an, wohl um das Volk schnell zufrieden zu stellen.



Schon am 9. März 1848 erklärte der Bundestag des Deutschen Bundes, also das Gremium der Fürstenvertreter und damit strengster Gegner aller demokratischen Bestrebungen, in Frankfurt am Main Schwarz-Rot-Gold zu den Bundesfarben:



Eben so werden die Bundesfarben der deutschen Vorzeit zu entnehmen seyn,

wo das deutsche Reichspanier schwarz, roth und golden war.

Am 10. März 1848 wehte die schwarz-rot-goldene Fahne auch in Wien vom Stephansdom. Der österreichische Kaiser Ferdinand I. sah sich als formales Oberhaupt des Deutschen Bundes genötigt, sich mit einer entsprechenden Fahne in einem Fenster der Hofburg zu zeigen.



In Berlin verlief die Entwicklung dramatischer. Dort kam es am 18. März 1848 zu Barrikadenkämpfen. Unter dem Druck der Ereignisse sagte König Friedrich Wilhelm IV. am 19. März in einer Proklamation zu, seine Truppen aus den Straßen Berlins zurückzuziehen. König und Königin mussten den mit schwarz-rot-goldenen Fahnen geschmückten Särgen der gefallenen Aufständischen ihre Reverenz erweisen. Am 21. März ritt der König mit einer schwarz-rot-goldenen Armbinde durch die Stadt und schloss sich damit symbolisch der bürgerlichen Freiheitsbewegung an.



Der Dichter Ferdinand Freiligrath hatte zu diesen Ereignissen am 17. März 1848 in London das später vertonte Gedicht „Schwarz-Rot-Gold“ geschrieben, das zum bewaffneten Kampf für eine gesamtdeutsche Republik aufrief. Auch für ihn stellten die Farben die heraldischen Farben des Wappens des Heiligen Römischen Reiches dar:





Märzrevolution in Berlin (19. März 1848)Schwarz-Rot-Gold

In Kümmernis und Dunkelheit,

Da mußten wir sie bergen!

Nun haben wir sie doch befreit,

Befreit aus ihren Särgen!

Ha, wie das blitzt und rauscht und rollt!

Hurra, du Schwarz, du Rot, du Gold!

Pulver ist schwarz,

Blut ist rot,

Golden flackert die Flamme!

Das ist das alte Reichspanier,

Das sind die alten Farben!

Darunter haun und holen wir

Uns bald wohl junge Narben!

Denn erst der Anfang ist gemacht,

Noch steht bevor die letzte Schlacht!

Pulver ist schwarz,

Blut ist rot,

Golden flackert die Flamme!

...

Die Freiheit ist die Nation,

Ist aller gleich Gebieten!

Die Freiheit ist die Auktion

Von dreißig Fürstenhüten!

Die Freiheit ist die Republik!

Und abermals: die Republik!

Pulver ist schwarz,

Blut ist rot,

Golden flackert die Flamme!

...

aus: Neuere politische und soziale Gedichte, 1849-51



Die Nationalversammlung in der Paulskirche

Kriegsflagge zur See, 1848Am 18. Mai 1848 trat in Frankfurt am Main die deutsche Nationalversammlung zum ersten Mal zusammen. Dabei zogen 7.000 Menschen durch die schwarz-rot-gold geschmückten Straßen. Der Saal in der Paulskirche war ebenfalls in diesen Farben geschmückt und mit dem doppelköpfigen Bundesadler ausgestattet. Dieses Parlament erließ am 12. November 1848 das erste Gesetz, das die Farben Schwarz-Rot-Gold als nationales Symbol festlegte, und zwar das „Gesetz betreffend Einführung einer deutschen Kriegs- und Handelsflagge“. Dabei erhielt die Kriegsflagge zusätzlich zu den drei Farben noch in einem gelben Obereck am Flaggenstock den „doppelten schwarzen Adler mit abgerundeten Köpfen, ausgeschlagenen roten Zungen und goldenen Schnäbeln und desgleiche offenen Fängen“.





Das Gemälde Germania von Philipp Veit schmückte die Frankfurter Paulskirche, wo sie anstelle der Orgel platziert wurde.Beim Umsetzen dieser Gesetzgebung stellte sich heraus, dass die deutsche Zentralgewalt nicht stark genug war. So konnte sie die Handelsflagge nicht gegen den Widerstand der Einzelstaaten durchsetzen. Nur die neu aufgestellte Reichsflotte führte die schwarz-rot-goldene Flagge auf ihren Kriegsschiffen. Allerdings war diese Flagge den anderen Staaten nicht offiziell angezeigt worden, so dass zum Beispiel die britische Seemacht sie als „Piratenflagge“ betrachtete. Auch wurde die Reichsflotte bereits 1852 wieder aufgelöst, ihre Schiffe versteigert. Dies war das vorläufige Ende der ersten deutschen Nationalflagge.



Die von der Nationalversammlung ab 28. März 1849 verabschiedete und nie in Kraft getretene Verfassung eines zu gründenden Deutschen Reiches enthielt gar keinen Passus zum Thema gesamtdeutsche Symbole. Nach dem Scheitern der Revolution löste sich das Rumpfparlament der Nationalversammlung am 18. Juni 1849 in Stuttgart auf. Am 2. September 1850 wurden die Farben Schwarz-Rot-Gold vom Turm der Paulskirche eingeholt, am 15. August 1852 vom Frankfurter Bundespalais, dem Sitz des Bundestages. In manchen deutschen Staaten wurden diese Farben ausdrücklich verboten.



Dennoch blieben die Farben das Symbol der republikanisch-revolutionären und antimonarchischen Bewegung in Deutschland und blieb für viele die "wahre" Flagge Deutschlands. So wurde sie beispielsweise 1863 auf dem deutschen Fürstentag in Frankfurt gehisst.



Heinrich Heine brachte seine Enttäuschung über das Scheitern der Demokratiebewegung später in seinem Gedicht Michel nach dem März zum Ausdruck und bezieht sich in seiner Kritik auch auf die Farben:



Doch als die schwarz-rot-goldene Fahn,

Der altgermanische Plunder,

Aufs neue erschien, da schwand mein Wahn

Und die süßen Märchenwunder.

Ich kannte die Farben in diesem Panier

Und ihre Vorbedeutung:

Von deutscher Freiheit brachten sie mir

Die schlimmste Hiobszeitung.





Die Entscheidung um die Vorherrschaft bei der Einigung Deutschlands fiel im Deutschen Krieg von 1866, als Österreich und Preußen mit ihren jeweiligen Bundesgenossen gegeneinander ins Feld zogen. Die Österreicher und ihre Verbündeten führten dabei die Farben des Deutschen Bundes, Schwarz-Rot-Gold, und unterlagen.





Gründung des Deutschen Reiches [Bearbeiten]

Das Königreich Preußen bestimmte von nun an die Bedingungen der Einigung und setzte Zeichen bei der Symbolik. So formte der Norddeutsche Bund seine Flagge aus den Farben Preußens (Schwarz-Weiß) und den Farben der norddeutschen Hansestädte (Weiß-Rot) zu einer Trikolore in Schwarz-Weiß-Rot. Diese Flagge wurde 1871 auch als Handelsflagge des Kaiserreichs übernommen. Die allgemein anerkannten Farben schwarz-rot-gold konnten schon deshalb keine Verwendung finden, weil die Truppen des Deutschen Bundes 1866 vielfach mit derartigen Armbinden ins Feld gezogen waren. Aber interessanterweise setzte eben die Reichsverfassung auch gar keine eigentliche Nationalflagge fest. Erst in den neunziger Jahren wurde Schwarz-Weiß-Rot für die "Kauffahrteischiffe" in die Rolle einer wirklichen "Nationale" überführt, gleichsam "faute de mieux". Und die Deutsch-Österreicher führten bis 1918 Schwarz-Rot-Gold als Kennzeichen, was die Entscheidungen der jungen deutschen Republik nicht unwesentlich beeinflusst hat, die Trikolore von 1848 zu wählen.



Es wird oft angenommen, dass die Farben Schwarz-Rot-Gold im Kaiserreich als Landesfarben der Miniatur-Fürstentümer Waldeck-Pyrmont und Reuß ältere Linie sowie Reuß jüngere Linie überdauerten. Diese Annahme ist aber für die Fürstentümer Reuß nicht richtig.



Für das Fürstentum Waldeck-Pyrmont hingegen ist ab dem Jahr 1814 der Gebrauch von Schwarz-Rot-Gold nachgewiesen. So heißt es in der 5. Strophe des „Waldecklieds“:



Schwarz-Rot-Gold sind meine Landesfarben,

dunkler Nacht folgt gold’nes Morgenrot.

Für Alldeutschland Waldecks Söhne starben,

deutsche Treu’ bewahrend bis zum Tod.



Weimarer Republik und Drittes Reich [Bearbeiten]

Erst mit der Bildung der Weimarer Republik im Jahre 1919 wurde Schwarz-Rot-Gold zur Nationalflagge Deutschlands, allerdings wurde als Handelsflagge weiterhin Schwarz-Weiß-Rot mit Schwarz-Rot-Gold in der linken oberen Ecke geführt. Diese Regelung galt von 1922 bis 1933. Burschenschafter erklärten sich nicht mit der Übernahme „ihrer“ Farben als Nationalflagge einverstanden, da nach ihrem Selbstverständnis auch Österreich zu einem vereinten Deutschland gehörte.



Konservative, monarchistische Kräfte und radikale Rechte verspotteten die neue Nationalflagge als „Schwarz-Rot-Gelb“, „Schwarz-Rot-Senf“, „Schwarz-Rot-Mostrich“ oder derb auch „Schwarz-Rot-Scheiße“ und befürworteten die alten kaiserlichen Farben Schwarz-Weiß-Rot. Auch die Nationalsozialisten wählten diese Farben für ihre Hakenkreuzfahne. Die Farben „Schwarz-Rot-Gold“ wurden in den Auseinandersetzungen bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten zum Symbol der von gemäßigten Kräften gestützten Republik.



So wurde am 22. Februar 1924 in Magdeburg die Organisation Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold gegründet. Initiatorin war die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), getragen wurde sie auch von der Deutschen Demokratischen Partei und dem Zentrum sowie den Gewerkschaften. Ihr Ziel war der Schutz der parlamentarischen Demokratie, die in der Weimarer Republik unter starkem Druck seitens rechts- und linksextremistischer Kräfte stand. Hauptgegner waren der Nationalsozialismus und der Kommunismus. Ihr erster Vorsitzender Otto Hörsing bezeichnete ihre Aufgabe als Kampf gegen Hakenkreuz und Sowjetstern.



Gemäß Satzung war sie ein Bund republikanisch gesinnter Kriegsteilnehmer. Ihre Mitglieder verbanden ihre Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg mit ihrem Eintreten für die Demokratie. Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold wurde bald zu einer der größten Massenorganisationen der Weimarer Republik, der im Jahre 1932 über drei Millionen Menschen angehörten.



Im Laufe der Zeit wurde die Auseinandersetzung mit der SA, dem Stahlhelm und dem Rotfrontkämpferbund immer härter, so dass sich das "Reichsbanner" mit anderen Arbeiter- und Gewerkschaftsorganisationen zusammentat und die Eiserne Front bildete. Durch eine zunehmende Militarisierung und die Annahme des Führerprinzips wurde die Organisation den radikalen Gruppen immer ähnlicher. Bei Straßenkämpfen und in Saalschlachten verloren schließlich 47 Reichsbannerleute ihr Leben. Retten konnten sie die parlamentarische Demokratie in Deutschland jedoch nicht. Auch die Farben, für die sie eintraten, gingen mit ihnen unter.



Nach der Machtergreifung erklärten die Nationalsozialisten Schwarz-Weiß-Rot zur Nationalfahne. Schwarz-Rot-Gold war als nationales Symbol abgeschafft. Von 1933 bis 1935 wurde die schwarz-weiß-rote Fahne zusammen mit der Hakenkreuzfahne, eigentlich Parteifahne der NSDAP, gezeigt. Ab 1935 wurde nur noch die Hakenkreuzfahne gehisst.





Nach dem Zweiten Weltkrieg [Bearbeiten]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden alle nationalsozialistischen Hoheitssymbole durch das erste Kontrollratsgesetz vom 20. November 1945 offiziell aufgehoben. Die deutschen Handelsschiffe fuhren gemäß alliiertem Kontrollratsgesetz Nr. 39 vom 12. November 1946 bis zum 23. Februar 1951 mit dem modifizierten Stander „C“ des Internationalen Signalbuches (siehe Flaggenalphabet), einer schwalbenschwanzförmig ausgeschnittenen Flagge in blau-weiß-rot-weiß-blau.





Bundesrepublik Deutschland [Bearbeiten]

Im Westen verabschiedete der Parlamentarische Rat am 8. Mai 1949 das neue Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, das die schwarz-rot-goldene Flagge wieder zur Nationalflagge machte. In Art. 22 GG heißt es hierzu: "Die Bundesflagge ist schwarz-rot-gold."



Ludwig Bergsträsser, Abgesandter der Sozialdemokraten, begründete das so:



Die Tradition von Schwarz-Rot-Gold ist Einheit und Freiheit. Diese Flagge soll uns als Symbol gelten, daß die Freiheitsidee, die Idee der persönlichen Freiheit, eine der Grundlagen unseres zukünftigen Staates sein soll.



Wappen der Bundesrepublik DeutschlandDie Bundesdienstflagge der Bundesrepublik Deutschland zeigte zusätzlich den Bundesschild, im goldenen Schild den rotbewehrten, rotgezungten schwarzen Adler, in der dreifarbigen Flagge. Diese Flagge darf jedoch nur von offiziellen Dienststellen der Bundesrepublik Deutschland geführt werden. Die Nationalflagge besteht nur aus den drei Farben.



Einige westdeutsche Bundesländer - vorwiegend diejenigen, die aus verschiedenen Einzelländern zusammengefügt worden waren, wie Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und das Saarland - wählten ebenfalls nach dem Zweiten Weltkrieg Schwarz-Rot-Gold zu ihrer Flagge, allerdings immer in Verbindung mit dem Landeswappen.





Bundesdienstflagge



Flagge Rheinland-Pfalz



Flagge Niedersachsen



Flagge Saarland







Deutsche Demokratische Republik [Bearbeiten]



Flagge der DDR (1959-1990)In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) kam die Frage nach einer Flagge für das Territorium bereits anlässlich der Versammlung des Zweiten Deutschen Volkskongresses am 17. und 18. März 1948 auf die Tagesordnung. Während dieser Versammlung war bereits der Gebäudeeingang mit einem Band in den Farben Schwarz-Rot-Gold geschmückt. Schließlich erklärte am 18. Mai 1948 Otto Grotewohl, der erste Ministerpräsident der späteren Deutschen Demokratischen Republik, während einer Sitzung des Verfassungsausschusses, dass als Flagge nur Schwarz-Rot-Gold in Frage käme, da einzig diese Farben alle Deutschen zu einigen vermochten. Friedrich Ebert jr., Sohn des ersten deutschen Reichspräsidenten und damals Vorsitzender des Brandenburger Landtages, stellte daraufhin folgenden Antrag:



Der Deutsche Volksrat wolle beschließen, den Verfassungsausschuß zu beauftragen, in den Entwurf einer Verfassung eine Bestimmung darüber aufzunehmen, daß die Farben der Deutschen Demokratischen Republik Schwarz-Rot-Gold sind.

Das war in dieser Form zu dieser Zeit noch für ein zu vereinigendes Deutschland gemeint. Ebert begründete seinen Antrag folgendermaßen:



Ich bin der Meinung, daß es kein besseres, in der deutschen Geschichte tiefer begründetes Zeichen der deutschen Einheit gibt, als die alten Reichsfarben Schwarz-Rot-Gold. Um dieses Banner scharten sich zu allen Zeiten die Kämpfer für Deutschlands Einheit, für eine glückliche Zukunft des Landes und des Volkes.

Ihr Tuch deckte die Leiber jener, die im Kampf gegen die feudale despotische Monarchie Preußens für Deutschlands Einheit und Freiheit ihr Leben gaben. Diese Stunde gebietet, die große Tradition der deutschen Geschichte wieder aufzunehmen und das Banner der deutschen Einheit über dem ganzen Land zu entrollen. Damit vollstrecken wir auch das revolutionäre Ergebnis der Kämpfe vom Jahre 1848.

Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen, auf den Tag genau hundert Jahre nach dem ersten Zusammentreten der deutschen Nationalversammlung in Frankfurt am Main.



Später zerschlug sich die Hoffnung auf eine frühe Einheit Deutschlands. Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1949 wurde die DDR gegründet. Beide Staaten behielten rund 10 Jahre lang die gleiche Staatsflagge, ein Unikum in der Geschichte der Staaten Europas.





Staatswappen der DDRAb dem 1. Oktober 1959 setzte die DDR zur Abgrenzung in ihre Flagge das Staatswappen der DDR, ein goldenes Emblem bestehend aus Hammer und Zirkel, die von einem Ährenkranz umrankt sind. Diese sollten die Einheit von Bauern, Arbeitern und der so genannten Intelligenz symbolisieren. Innenminister Karl Maron begründete dies vor der Volkskammer der DDR noch am gleichen Tag mit den Worten:



Diese Ergänzung der Staatsflagge macht sich erforderlich, damit sich die DDR als der einzige rechtmäßige deutsche Staat auch in der Flaggenführung sichtbar von dem westzonalen Separatstaat unterscheidet.

Es genügt nicht, daß sich die beiden deutschen Staaten äußerlich nur durch ihre Hymne unterscheiden. Indem unsere Staatsflagge künftig Hammer, Zirkel und Ährenkranz, d.h. die Symbole unseres friedlichen Aufbaus trägt, wird sowohl für das deutsche Volk als auch für die ganze Welt sinnvoll veranschaulicht, daß unter dieser Flagge das neue Deutschland auftritt, dem die Zukunft gehört und von dem der Friede ausgeht.



In der Bundesrepublik gab es anfangs viele Proteste gegen die „Spalterflagge“. Diplomatische und konsularische Vertretungen der Bundesrepublik im Ausland versuchten, das Hissen dieser Flagge als „unfreundlichen Akt“ zu brandmarken und zu verhindern, wo es möglich war. Das begann sich erst in den Jahren 1969 und 1970 zuerst unter der Großen Koalition und dann unter der sozialliberalen Koalition zu legen. Wichtigstes gesamtdeutsches Ereignis dieser Zeit war das Treffen von Bundeskanzler Willy Brandt mit dem DDR-Ministerpräsidenten Willi Stoph in Erfurt. Protokollarische Anerkennung durch die Bundesrepublik Deutschland fanden Flagge und Hymne der DDR schließlich im Jahre 1987 anlässlich des Empfangs von DDR-Staatsoberhaupt Erich Honecker durch Bundeskanzler Helmut Kohl vor dem Bundeskanzleramt in Bonn.





Deutsche Wiedervereinigung [Bearbeiten]

Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung gewannen die „deutschen Farben“ zumindest vorübergehend wieder eine große Bedeutung als Symbolträger des geschichtlichen Vorhabens. Besonders symbolträchtig war in der Zeit zwischen der Maueröffnung und der Wiedervereinigung die schwarz-rot-goldene Flagge mit dem kreisrund herausgeschnittenen Staatswappen, womit viele DDR-Bürger ihre Abkehr vom alten DDR-Staat bekunden wollten. Vorbild dafür waren die Rumänen, die wenige Wochen zuvor bei ihrer Dezember-Revolution das sozialistische Staatswappen aus der rumänischen Nationalflagge herausgerissen hatten.



Die Flagge mit dem fehlenden Staatswappen wird heute noch als Symbol von der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur verwendet.



Im Verfassungsentwurf des Zentralen Runden Tisches für die DDR, der im Frühjahr 1990 der neu gewählten Volkskammer und der Öffentlichkeit übergeben wurde, war ebenfalls eine schwarz-rot-goldene Flagge, in der das alte DDR-Staatswappen durch das Symbol der unabhängigen Friedensbewegung der DDR „Schwerter zu Pflugscharen“ ersetzt wurde, als DDR-Staatsflagge vorgesehen.





Die Standarte des Präsidenten der Bundesrepublik DeutschlandDer feierliche Akt der Wiedervereinigung wurde dann auch um Mitternacht vom 2. Oktober auf den 3. Oktober 1990 mit dem Hissen einer besonders großen schwarz-rot-goldenen Flagge an einem dafür speziell errichteten Flaggenmast vor dem Reichstagsgebäude in Berlin begangen: Die Flagge der Einheit.





Ansprache des Bundespräsidenten Horst Köhler bei einem Auslandseinsatz der BundeswehrGenerell wird bis heute in der politischen Kultur Deutschlands die Verwendung nationaler Symbole zurückhaltender gehandhabt als in vielen anderen Ländern Europas. Die Erinnerung an den Missbrauch derartiger Symbole im 20. Jahrhundert ist weiterhin gegenwärtig, so dass vielen ein unbefangener Umgang nicht möglich scheint. Diese Zurückhaltung bezieht auch die Farben Schwarz-Rot-Gold mit ein, obwohl die beiden Weltkriege unter anderen Farben ausgetragen wurden. In den letzten Jahren ist jedoch ein vorsichtiger Trend zu erkennen, wonach es auch für Deutsche wieder „normaler“ wird, sich zu Deutschland zu bekennen und auch schwarz-rot-gold zu tragen. Dies erfährt zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz.



Abgesehen von der außenpolitischen Repräsentation wurde die interne Verwendung von nationalen Symbolen zuweilen leichtfertig mit Rechtsextremismus in Verbindung gebracht. Tatsächlich werden von Neonazis auch die Farben Schwarz-Rot-Gold zur Symbolisierung von nationalistischen Zielen verwendet, jedoch treten daneben vor allem die Farben Schwarz-Weiß-Rot und die Reichskriegsflagge (Seekriegsflagge des Norddeutschen Bundes und des Deutschen Kaiserreichs) in Erscheinung.



Irritation in der linken Szene erzeugte im Januar 2004 die Berliner Popgruppe MIA., die in einem ihrer Lieder ein „neues deutsches Land“ besang und darin die Farben Schwarz-Rot-Gold anklingen ließ.



Hier ein Auszug aus dem Lied "Was es ist" von MIA.:



Ein Schluck vom schwarzen Kaffee macht mich wach

Dein roter Mund berührt mich sacht

In diesem Augenblick es klickt

Geht die gelbe Sonne auf.

Es kam zu einer Absage eines Leipziger Konzertveranstalters, da sich MIA. in den Augen linker Kritiker angeblich des Nationalismus verdächtig gemacht hatte (das Konzert fand an einem anderen Ort dennoch statt) und es zu Mobilisierungen und auch Obstwürfen aus dem linksradikalen Spektrum kam. MIA. selbst sehen sich nach wie vor "definitiv links".





Petersplatz: Mit deutschen und bayerischen Flaggen feiern deutsche Pilger die Wahl Papst Benedikts XVI.

Deutsche Fußballfans im Juni 2006 mit den Nationalfarben geschmücktIn der breiten Volkskultur werden die deutschen Nationalfarben aber regelmäßig von Privatleuten gezeigt, vor allem wenn es in internationalem Kontext ist. Bei internationalen Sportbegegnungen wurde es in den 1990er Jahren sogar üblich, dass Fans ihr Gesicht in den Nationalfarben bemalten. Dies bürgerte sich bald auch bei deutschen Fußballfans ein. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 entwickelte sich sogar ein regelrechter Deutschland-Flaggen-Boom.



In vielen Sportarten hat es sich durchgesetzt, dass die Gewinner nach dem Abschluss des Wettkampfs noch eine "Ehrenrunde" mit ihrer Nationalflagge drehen.





Schwarz-Rot-Gelb oder Schwarz-Rot-Gold? [Bearbeiten]

Das Wort Gold in Schwarz-Rot-Gold führt immer wieder zu Verwirrungen. Eine große Anzahl von Menschen glaubt, diese Farbe mit einem metallischen, meist jedoch eher metallisch-bronzenen Farbton wiedergeben zu müssen. Auch offizielle Publikationen (erstmals 1926) machen diesen Fehler. Dies ist jedoch historisch, heraldisch und flaggenkundlich falsch. Wie schon Arnold Rabbow 1969 prägnant formulierte: "Die deutschen Farben sind Schwarz-Rot-Gelb, aber sie heißen Schwarz-Rot-Gold."



Es gilt nämlich nicht nur die heraldische Regel, dass Gold und Gelb gleichwertig sind, sondern vor allem die Regel, dass Flaggen nie großflächige Anteile metallischer Farbtöne (Silber oder Gold) enthalten. Die ersten schwarz-rot-goldenen Flaggen im 19. Jahrhundert zeigten demgemäß natürlich gelbe, nicht gold-metallische Streifen. Auch das Flaggengesetz von 1848 bezeichnet den untersten Streifen der Flagge ausdrücklich als gelb.



Die genauen Farbtöne der deutschen Flagge sind nicht per Gesetz festgelegt. Auf der Grundlage des Beschlusses des Bundeskabinetts vom 2. Juni 1999, wurde aber das Corporate Design der Bundesregierung entwickelt. Für die technische Beschreibung verwendet die Bundesregierung momentan folgende RAL-Farbwerte, mit deren Entsprechung im Pantone- und CMYK-System für Bildwortmarken ("Logos") und RGB für Online-Medien:





Farbe RAL Pantone CMYK RGB (Hex)

Schwarz 9005

Tiefschwarz Black 0-0-0-100 00 00 00

Rot 3020

Verkehrsrot 485 0-100-100-0 FF 00 00

Gold (Farbe) 1021

Rapsgelb Yellow: 765 g, Red 032: 26 g, Black: 11 g, transp. White: 198 g

Alternativ 7405 0-12-100-5 FF CC 00



Das Rathaus von Prichsenstadt mit einem Banner in den deutschen Nationalfarben (falsch herum aufgehängt)

Siehe auch [Bearbeiten]

Flagge Deutschlands

Flagge der DDR

Geschichte Deutschlands

Schwarz-Weiß-Rot



Literatur [Bearbeiten]

P. Asche, P. Kaupp, E.W. Wreden (Hrsg.), 175 Jahre Jenaische Burschenschaft, Mainz-Göttingen-Berlin 1990

Hans Bongardt, Schwarz-Rot-Gold? Studentenroman aus der Zeit der ersten Demagogenverfolgung, Berlin 1920

Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.), Deutsche Wappen und Flaggen - Symbole im demokratischen Staat, Bonn 1991

A. Friedel, Deutsche Staatssymbole, Frankfurt am Main und Bonn 1968

Helga Gotschlich, Zwischen Kampf und Kapitulation. Zur Geschichte des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, ISBN 3-32000-785-8

Falk Grünebaum, Deutsche Farben. Die Entwicklung von Schwarz-Rot-Gold unter besonderer Berücksichtigung der Burschenschaft in: Friedhelm Golücke/Peter Krause/Klaus Gerstein (Hrsg.), GDS-Archiv für Hochschul- und Studentengeschichte, Band 7, 2004, ISBN 3-89498-151-2

Berndt Guben, Schwarz, Rot und Gold, Berlin und Frankfurt am Main 1991

Jörg-M. Hormann, Dominik Plaschke Deutsche Flaggen. Geschichte, Tradition, Verwendung, Hamburg 2006, ISBN 3-89225-555-5

Walter Leonhard, Das große Buch der Wappenkunst - Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung, 2. Auflage, München 1978, ISBN 3-8289-0768-7

Ottfried Neubecker, Fahnen und Flaggen, Leipzig 1939

Ottfried Neubecker, Heraldik, Augsburg 1990

Ottfried Neubecker, Das Wappen der Deutschen Demokratischen Republik in: Archivum Heraldicum Nr. 2-3, Lausanne 1956

Arnold Rabbow, Schwarz-Rot-Gold oder Schwarz-Rot-Gelb? in: Neue Heraldische Mitteilungen / Kleeblatt-Jahrbuch 6+7 (1968), S. 30-32.

Karl Rohe, Das Reichsbanner Schwarz Rot Gold, Droste-Verlag 1966 (keine ISBN)

Harry D. Schurdel, Flaggen & Wappen Deutschland. Augsburg 1995. ISBN 3-89441-136-8

Hans Volquartz, Die Insignien der Jenaischen Burschenschaft und ihre Geschichte 1815-1965, 1. Aufl. Pöppinghaus Bochum-Langendreer 1965

Paul Wentzke, Geschichte der Deutschen Burschenschaft, Heidelberg 1919



Weblinks [Bearbeiten]

Gedicht „Schwarz-Rot-Gold“ von Ferdinand Freiligrath

„Lützows wilde, verwegene Jagd“ von Theodor Körner

Entwicklung von der Fahne der Urburschenschaft zur Flagge der Bundesrepublik Deutschland

Corporate Design der Bundesregierung
anonymous
2006-10-09 19:02:27 UTC
Die Frage hatten wir schon soooooooo oft... Schau unter wikipedia. de oder unter den Antworten bei Yahoo, den schon gelösten Fragen.
wicky210670
2006-10-09 18:59:25 UTC
Der Ursprung der Farben Schwarz-Rot-Gold liegt in den Befreiungskriegen gegen Napoleon. Sie entstammen den Farben der Bekleidung des Lützowschen Freikorps. Da diese aus allen Teilen Deutschlands stammten und von dort höchst unterschiedliche Uniformen mitbrachten, war die einzige Möglichkeit, eine einheitliche Bekleidung herzustellen, die unterschiedlich farbigen Uniformen schwarz einzufärben. Hinzu kamen rote Aufschläge und Vorstoß sowie goldene Knöpfe. Die Korps setzten sich zumeist aus Studenten zusammen, die sich gegen die Besatzung Deutschlands durch Frankreich formierten; siehe hierzu auch Urburschenschaft und Hambacher Fest. Zur Popularisierung hat die Legende beigetragen, die Farben seien die gleichen wie die des kaiserlichen Wappens im Heiligen Römischen Reich.



Die Farbzusammenstellung ergibt sich aus einem (historisch verbürgten) Ausspruch in den Befreiungskriegen:



Aus der Schwärze (schwarz) der Knechtschaft durch blutige (rot) Schlachten ans goldene (gold) Licht der Freiheit.



Bemerkenswerterweise stellt diese Farbkombination („Geteilt zu Schwarz, Rot und Gold“) einen eklatanten Verstoß gegen die heraldische Farbenregel dar, die üblicherweise auch in Flaggen beachtet wird


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
Loading...