Frage:
Wie stellt ihr euch eine typische Dame um 1880 vor ?
Sherlocks kleine Schwester
2008-10-19 06:38:43 UTC
Ich meine aus dem Bürgertum. Meint ihr sie hatte besondere merkmale ?

freue mih auf eure antworten
Fünf antworten:
mytilena
2008-10-20 02:06:56 UTC
1880 war die Zeit der Puderperücken und stark geschminkten Damen längst vorbei. Sie endete mit der Französischen Revolution 1789.

Außerdem war das ein Privileg der adligen Gesellschaft, nicht des Bürgertums.



Es war die Gründerzeit. Da wurde schon gebadet, wenn man auch oft noch nicht ein eigenes Bad besaß, aber einen Raum, wo samstags eine Badewanne hineingestellt wurde. Außerdem gab es Waschständer, Waschschüsseln, oftmals auch aus Porzellan, und Krüge.

Reinlichkeit war für eine Dame wichtig.



Für den bürgerlichen Mann traten in dieser Zeit Attribute wie Intelligenz, Tüchtigkeit, Unternehmergeist in den Vordergrund. Der Frau hingegen wurde Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Dankbarkeit, Hingabe, Liebenswürdigkeit, Bescheidenheit, Demut, Keuschheit, Selbstaufopferung und bedingungslose Treue ihrem Gatten gegenüber zugeschrieben.



Um 1880 hatten Frauen des Bürgertums mit den Geschäften und Beschäftigungen ihrer Ehemänner nicht viel zu tun. Sie sollten ihren Haushalt reibungslos organisieren, die Kinder standesgemäß erziehen und ihre Gatten in der Öffentlichkeit elegant repräsentieren. Gerade weil Frauen mit Politik nicht in Berührung kamen, konnten sie sich der Kultur zuwenden. Bei der Erziehung der Mädchen legte man tatsächlich großen Wert auf die Vermittlung solcher Fähigkeiten: die Bildung umfasste musikalische Kenntnisse, literarische Belesenheit, gute Manieren, jedoch keine Fachausbildung.

Ein Auszug aus einem Konversationslexikon zum Stichwort „Bildung“ bestätigt dies: „Es kommt nicht darauf an, daß die Bildung der Gattin eine ausgedehnte sei, sondern vielmehr darauf, wie sehr sie ihre Ausbildung der ihres Gatten anzupassen verstehe, damit sich jede Schärfe seines Geistes glätte am Polierstein ihres Gemütes.“



Eine Dame aus dem Bürgertum der damaligen Zeit hatte zwar eine Schule besucht, aber durfte keinen Beruf erlernen oder studieren. Das galt als unschicklich.



Nur wenige Frauen durchbrachen diesen Kreislauf.



Wenn sie mit 14 Jahren die Schule verlassen hatte, dann lernten sie im Haus, was zu einem Haushalt dazugehörte.

Meist besaßen sie eine Gouvernante, die sie in Sprachen, Benehmen, Klavierspiel, feinen Handarbeiten und Haushaltsführung unterrichtete.

In der Zwischenzeit besuchte sie Feste und Bälle, um einen geeigneten Ehemann zu finden.

Das war äußerst wichtig, denn sonst lag sie als "Alte Jungfer" den Eltern und später einem anderen männlichen Verwandten auf der Tasche, wenn sie nicht selbst eine Beschäftigung als Gouvernante fand.



Mit der Öffentlichkeit kam sie nur selten in Berührung, denn die einzige Außerhausbeschäftigung, die man ihr zustand, waren karitative Tätigkeiten.

Sie unterstützten arme Familien, gründeten Heime u.a. für Kranke, alleinstehende Mütter und versorgten arme Leute mit Speisen. Sie als Hausfrauen kamen nämlich sehr oft mit Frauen aus dem Volke in Berührung: mit Dienstmädchen, Ammen, Wäscherinnen.



War ein Mädchen verlobt, ging sie oft zur zukünftigen Schwiegermutter, um dort zu lernen, wie sie ihren zukünftigen Ehemann am besten verwöhnen konnte, auch mit den Lieblingsgerichten.



Über große Summen eigenen Geldes verfügten die Damen nach der Verheiratung nicht. Sie bekamen vom Ehemann das Haushaltsgeld, über das sie Buch führen mussten und eine kleinere Summe Nadelgeld für kleine Ausgaben.

Sie leitete das Hauspersonal an, besprach die anfallenden Hausarbeiten mit der Haushälterin und den Speiseplan mit der Köchin.

Auch ererbtes Geld von den Eltern und die Mitgift ging in Deutschland auf den Ehemann über. In England war das etwas anders geregelt.



Oftmals war der Mann viel älter, denn er musste sich erst einmal eine Grundlage schaffen, um eine Familie standesgemäß zu versorgen.

Sexualität war ein Thema, über das nicht gesprochen wurde.

Die bürgerliche Dame sollte zwar Kinder zur Welt bringen, aber an der Sexualität keinen Spaß finden.

Meist fand das nur unter der Bettdecke und im Dunkeln statt.

Für sexuelle Vorlieben hatten die Männer ihre Geliebte oder die Bordelle.

Eine Dame hatte sich damit abzufinden. Falls sie ihrerseits untreu wurde, dann konnte sich der Mann scheiden lassen, denn sie hatte dann die Ehre des Mannes verletzt und ihn in der Öffentlichkeit bloßgestellt.

Die Frau wurde schuldig gesprochen, die Kinder ihr entzogen. Sie fristete dann ein ärmliches Leben.



Auffälliges Schminken und aufreizende Kleidung galt als absolutes Tabu. Lediglich etwas Rouge und etwas Puder waren erlaubt, um glänzende Hautpartien zu mattieren.

Eine Dame hatte in jeder Situatuation Haltung zu bewahren. Sie kannte die jeweiligen Vorlieben jedes Gastes und richtete sich danach auch in der Konversation.

Körperliche Leiden waren keine Themen, über die man sprach, denn auch die Erwähnung von Körperteilen und schon gar von denen, die sich unterhalb der Tischkante befanden, galt als unschicklich.

Man war auch nicht "schwanger". Man war "guter Hoffnung". Wenn es einer Dame nicht gut ging, dann hatte sie höchstens Migräne, oder ihr Leiden wurde dezent umschrieben.

Wenn sie ausging, dann waren Hut, Handschuhe und hohe Knöpfelschuhe Pflicht. Der Hals war bedeckt.

Eine verheiratete Dame trug die Haare der Mode ensprechend stets aufgesteckt.

Auch ein Korsett wurde in dieser Zeit getragen.

Ausschnitte an Kleidern und ausgeschnittene Schuhe waren nur zu Bällen erlaubt.

Auch beim Sitzen gab es Vorschriften. Die Beine durften nicht übereinandergeschlagen oder auseinandergestellt werden.

Die Knie wurden züchtig zusammengehalten.



Eine Dame hatte die "Zierde des Ehemannes und seines Hauses" zu sein.





Nachtrag:

Schon im 17. Jh. gab es Zeitschriften, die die neuste Mode verbreiteten.

Schon damals orientierte man sich an Paris.

In der Provinz ging natürlich alles etwas provinzioneller zu, aber man war trotzdem modisch orientiert und informiert, vor allem in der "besseren Gesellschaft", und das nicht erst seit 1880.

http://dic.academic.ru/dic.nsf/ger_enc/100217/Modezeitschriften



"Geschichte der deutschen Eisenbahn

Epoche II: 1840 bis 1880



Landerschließung, die Eisenbahn wird durchgesetzt.

In dieser Zeit wird die Eisenbahn als neues Verkehrsmittel überall in den deutschen Staaten (ab 1871 im Kaiserreich) durchgesetzt. Weigelt (1985, 24) spricht von der ersten "verkehrlichen Revolution", weil die Eisenbahn die früheren Transportmittel ablöst. Eisenbahnreisen wird zu einer neuen, weit verbreiteten Tätigkeit in vorher kaum vorstellbarem Ausmaß."

http://www.schule.de/bics/son/verkehr/eisenbah/geschich/egesch03.htm
anonymous
2008-10-19 08:34:19 UTC
gertenschlank geschnürt, elegant und züchtig gekleidet, mit dicker Tolle frisiert, gerade Haltung, diszipliniert und mit gutem Benehmen. Sie kann Klavier spielen , sticken und beschäftigt sich mit seichter Literatur für die Dame , Gedichten und Reisebüchern



Mangels Verhütungsmittel war es üblich, viele Kinder zu bekommen. Damen , die dessen müde waren, erklärten sich als "leidend", um sich dem Mann dauerhaft zu entziehen und andauernden Schwangerschaften zu entgehen. Dadurch war es nicht unüblich, als Gast die elegant gekleidete Dame des Hauses auf einer Chaiselonge matt, aber dekorativ drapiert vorzufinden.
anonymous
2014-11-09 16:47:39 UTC
enn Sie versuchen, schwanger zu werden, ohne Erfolg zu erhalten, oder wenn Sie Fruchtbarkeit Probleme haben, sollten Sie einen Blick auf diese innovative Methode natürlichen http://gebären.info nehmen

Es ist eine bewährte Methode, die eine hohe Erfolgsquote hat!
Rive Gauche
2008-10-20 12:54:53 UTC
Welches Bürgertum? Es ist immer das gleiche in solchen Fragen!

Indifferent und ohne Differenzierung.

Die Dame des Bürgertums in Berlin war anders in den Moden als die in Stuttgart, Breslau oder Königsberg.

Man unterstellt: es hätte damals eine typische Mode gegeben, aber wie? Es gab zwar ein wenig Bahnnetz, aber ein Kulturaustausch in Modefragen? Wie sollte das denn funktioniert haben?

Es ist sogar unterschiedlich in den zur Verfügung stehenden Färbetechniken, im westfälischen war blau en vogue, im badischen grün!

Es gab um 1880 kein allgemein gültiges Bürgertum! Und die typische Dame mit Mode schon garnicht!
Leony
2008-10-19 12:00:29 UTC
Eigene Vorstellung - Ungebadet (zu dieser Zeit war das Baden, bzw. das Kuemmern um die eigene Hygiene) immer noch von der Kirche (bes. von der katholischen) verboten. Man duerfte sich nur halbwegs (bekleidet abwaschen, davon der Terminus Waschlappen). Kein Wunder, die Kirche hat immer eine progressive Rolle gespielt!



Weiter - ich stelle mir die Dame um 1880 mit Peruecke, das Gesicht bedeckt mit sehr viel Make-up, Pooder, auf die Peruecke, die Kleider etc, vor. (Das Vernachlaessigen der eigentlichen Hygiene bringt seltsame Aromas mit), immer noch mit Korsette (denk an Skarlet o Hara).



Im Achtzigjährigen Krieg von 1568 bis 1648 erkämpfte die Republik der Sieben Vereinigten Niederlande ihre Unabhängigkeit von der spanischen Krone. Bei der Belagerung von Ostende, schwoerte die Königin Isabela ihre Bluse erst nachdem Ostende unter spanischer Herrschafft f'aellt (das ist natuerlich ziemlich frueher, aber ich meine, dass ist meine eigene Meinung, die Menschen sind oft konservativer, als wir denken mit kleinen Ausnahmen. Beispiele treffen wir jeden Tag auf der Strasse. Ausserdem alles ist uebertrieben, aber Spass muss auch sein.) Davon kommt die Farbe Isabelas Grau (ihre Bluse aendert so viel ihre uertspruengliche Farbe...).

Wie ich gesagt habe, das war zum Spass.



Mein Grossvater wurde 1888 geboren, meine Grossmutter 1893 (beide vaeterlicherseits). Seit 1923, hatten sie eigenes Bad mit Braunkohlenwaermespeicher (Boiler, aber nicht im Sinne von Kessel) gehabt.

Das Gleiche gilt fuer die aus Bulgarien-Polen stammende Familie meiner Mutter. Die Mutter wurde in Bulgarien 1930 geboren und sie haben auch eigenes Bad im Hause gehabt. In Polen sind sie nie gelebt.



Es gibt natuerlich bis heute Nationen mit charakteristischem Gestank (die lange Liste bleibt allen ersparrt).



Eine befreundete Familie war in Kuba zw. 1970-1976. Beite erzaelten, dass, wenn jemand im Bus (od. im oertlichen oeffentlichen Verkehr) gestunken hatte und schoen, schwitzig war, haben die Kubaner (die sich jeden Tag gebadet haben, auch die Farbigen) mit Humor gesagt, dass es nach RGW (Rat fuer die gegenseitihe Wirtschaftshilfe) stinkt.

Das war meine spassige Meinung.

Vielleicht denkt Yahoo-suche ganz anders. Anbei viele WEB-Seiten



Ab 1880 spielte die französische Schauspielerin Sarah Bernhardt die Hauptrolle ... Diese Seite wurde zuletzt am 28. September 2008 um 21:32 Uhr geändert. ...

de.wikipedia.org/wiki/Die_Kameliendame - Im Cache



Brandenburgisches Freilichtmuseum Altranft

Die Möbel des Jagdzimmers sind für die Zeit um 1880 in außergewöhnlich guter ... kompletten Waschgarnituren, jeweils eine für die Dame und eine für den Herren, ...

freilichtmuseum-altranft.de/deutsch/.../ausstellungen-interieur.htm - Im Cache



Kleidermode der Gründerzeit bis 1900 – Wikipedia

[Bearbeiten] Damenmode [Bearbeiten] 1870 - 1880 ... dem Verschwinden der Tornüre um 1880 änderte sich die Linie der Frauenkleidung ...

de.wikipedia.org/wiki/Kleidermode_der_Gr%C3%BCnderzeit_bis_1900 - Im Cache



Historische Kostüme: Gründerzeit

Um Ihnen die Wahl zu erleichtern, haben wir hier eine kleine Auswahl ... Dame in Promenadenkleid, um 1880. Kleid, England um 1881. Die erste Tornürenzeit ...

www.mauritia.de/de/gruender/gruender2_2.html - Im Cache



NDR Fernsehen - Die Objekte der Folge 48

... Gemälde 'Früchte-Stilleben', amerikanische Tischuhr, Sitzmöbel-Garnitur, Ring, Zeichnung 'Damenporträt', Deckel ... holz wurden um 1880/1900 in Deutschland ...

www3.ndr.de/ndrtv_pages_std/0,3147,OID778574,00.html

Geschichte der Stadt Borghorst - Steinfurt aktuell, heute und damals ...

Baumsärge, die auf dem alten Stiftsgelände um 1880 ausgegraben wurden, lassen ... Bertha zusammen mit der Tochter Hedwig die Burg in ein adeliges Damenstift um. ...

www.stenvorde.de/stenv_geschichte_borghorst.html - Im Cache



Midgard Abenteuer-1880

Zusammensetzung und Stärke der europäischen Flotten um 1880. mehr. Drunter und Drüber ... Eine humoristische Zusammenstellung für die Dame. mehr ...

www.midgard-1880.de/cgi-bin/show?id=artikel - Im Cache



Kindgerechte Puppen von K.Kruse

... Parian- Porzellan ist der fein modellierte Kopf der Puppendame um 1880. Die kleine Puppe besitzt hingegen einen getönten Brustblattkopf. ...

www.elke-droescher.de/pages/museu5.html - Im Cache



Reiten im Damensattel

Die Veränderung des Damensattels schreibt man Katharina de Medici (um 1770 in Frankreich) zu. ... 1880 produziert und bis Produktionsende 1957 in der Oxford ...

www.damensattel.net/damensattel.htm - Im Cache



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